Füllstand- und Drucksensoren wireless in Betrieb nehmen

Bluetooth im Ex-Bereich

Die neue Generation des Anzeige- und Bedienmoduls Plicscom beinhaltet eine Bluetoothlösung, mit der sich alle Prozesssensoren der Plics-Geräteplattform per App aus der Ferne bedienen lassen. Das SPS-MAGAZIN sprach mit Günter Kech, Geschäftsführer der Vega Grieshaber KG über die Vorteile des neuen Systems und die Zukunft der Feldbusse in der Prozessautomation.

Sie bieten seit März für Ihre Plicscom-Module eine Bluetoothanbindung an. Wie war das bisherige Feedback Ihrer Kunden?

Günter Kech: In einer Generation, in der so gut wie jeder mit einem Smartphone aufwächst, kommt Vega mit seinem Anzeige- und Bedienmodul Plicscom und Bluetooth genau zum richtigen Zeitpunkt. Das bisherige Feedback unserer Kunden war durchweg positiv. Vor allem die Abwärtskompatibilität findet großen Anklang auf dem Markt. Das neue Modul lässt sich für die gesamte installierte Basis von über 1,5 Millionen kontinuierlich messenden Plics-Sensoren nutzen, die seit 2002 in Anlagen weltweit im Einsatz sind. Dies über alle Messprinzipien zur Füllstand- und Druckmessung hinweg, ohne Softwareupdate und mit der bewährten Bedienstruktur. Die Bedienung der App ist sehr einfach. Da die Menüführung der in Pactware entspricht, finden sich unsere Kunden darin schnell zurecht, ein neues Einlernen entfällt.

Keine Bedenken der Anwender bezüglich einer Wireless-Lösung im Feld?

Kech: Es bestehen umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen. Mit Aufbau der Bluetoothkommunikation erfolgt eine Authentifizierung zwischen Sensor und Bediengerät durch eine eindeutige vierstellige PIN. Die Bluetoothkommunikation erfolgt für höchstmögliche Sicherheit zusätzlich verschlüsselt. Darüber hinaus ist bei einer Fehleingabe der PIN im Bediengerät eine weitere Eingabe nur gestaffelt zeitverzögert möglich. Der Kunde kann die Funktion zudem per Hardwareschalter bei Bedarf abschalten.

Wieso setzen Sie eigentlich auf eine Wireless-Lösung und bieten diese Möglichkeit der Parametrierung nicht einfach direkt drahtgebunden über Feldbus an?

Kech: Die drahtgebundene Parametrierung über Feldbusse, beispielsweise über die DTM- oder EDD-Technologie bietet Vega schon seit vielen Jahren an. Die Gerätebedienung und Parametrierung sind darüber selbstverständlich möglich. Hier kann es allerdings vorkommen, dass Komponenten verschiedener Hersteller im Bussystem die Interoperabilität erschweren. Durch die Bluetooth- Option ist eine ganz einfache Punkt zu Punkt Verbindung möglich, nämlich die vom Smartphone zum Sensor, die eine einfache drahtlose Verbindung zulässt. Die drahtlose Bedienung über Bluetooth wird zusätzlich zur Standardbedienung angeboten.

Wie schätzen Sie die zukünftige Verteilung von klassischen (0…20mA) und feldbusbetriebenen Anlagen in den nächsten fünf bzw. zehn Jahren ein?

Kech: Der Anteil des klassischen Feldbus (Foundation Fieldbus oder Profibus PA) entspricht zur Zeit ca. zehn Prozent. Feldbusse sind aufwendig und oft gibt es Restriktionen. Deswegen wird sich dieser Anteil nicht allzu sehr verschieben. Die Entwicklung eines neuen Feldbusses mit einer höheren Übertragungsrate hätte durchaus das Potential, im genannten Zeitraum einen Anteil von knapp 30 Prozent zu erreichen (z.B. APL Advanced Physical Layer).

Ist der Feldbus möglicherweise in seiner bisherigen Form zu komplex oder die Vorteile für den Anwender nicht überzeugend genug?

Kech: Absolut. Es handelt sich um ein komplexes System, für das es zur Inbetriebnahme und Instandhaltung qualifizierte Mitarbeiter erfordert. Darüber hinaus ist es sehr wartungsintensiv. Durch das zentrale Anbindungsprinzip kann bei einer Busstörung das Leitsystem von allen Sensoren und Aktoren abgeschnitten sein, weshalb eventuell redundante Bussysteme erforderlich sind.

Wie beurteilen Sie die Chancen einer IO-Link-Schnittstelle für die Prozessautomation?

Kech: Die IO-Link-Schnittstelle kommt klassischerweise aus der Fabrikautomation. Vor allem aufgrund fehlender Eigensicherheit (Ex Zone 0) wird es sich in absehbarer Zeit nicht wirklich in der Prozessautomation durchsetzen.

VEGA Grieshaber KG
http://www.vega.com

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