Während des 11. Branchentreffs der Mess- und Automatisierungstechnik in Baden-Baden trafen sich rund 350 Fach- und Führungskräfte von Anwendern und Herstellern sowie Vertreter der Wissenschaft. Die mehr als 80 Vorträge betrachteten den gesamten Lebenszyklus von Produktionsanlagen, beginnend beim Entwurfsprozess mit Design & Engineering über die Betriebs- und Optimierungsphase bis hin zur Diagnose und Wartung – und das alles mithilfe von moderner Kommunikation und Infrastruktur. Die Pausen zwischen den Vorträgen boten Gelegenheit zum weiteren Austausch in der angegeliederten Ausstellung und anhand von 30 Posterpräsentationen. Fachliche Träger der Veranstaltung waren die VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik, die Namur und der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI). Vortragsvielfalt aus 184 Vorschlägen Der 35-köpfige Programmausschuss konnte die in fünf Themenblöcke eingeteilten Vorträge aus 184 Vorschlägen wählen. Die Bandbreite der Beitragsvorschläge reichte von \’Verhaltensmodellierung für die Virtuelle Inbetriebnahme\‘ über \’Die intelligente Fabrik der Zukunft im Lebenszyklus\‘, \’Wireless-Technologien für die Industrieautomation\‘ und \’Motion über Standard-Ethernet\‘ bis hin zu \’Fahrzeug-Infrastruktur-Kommunikation mit IEEE802.11p\‘ und \’SIL – funktionale Sicherheit von Anlagenkomplexen\‘. Potenziale der Automatisierung Anlässlich des Kongresses wurden die Ergebnisse einer Umfrage der VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik veröffentlicht. Mehr als jeder zweite Befragte (57%) erwartet in den nächsten beiden Jahren eine positive wirtschaftliche Entwicklung. Nur 36% sehen derzeit keine großen Änderungen. \“Die Automation selbst ist eine starke Branche, und Automation macht andere Branchen stark\“, sagte Dr.-Ing. Kurt Bettenhausen, Tagungsleiter und Vorsitzender der VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik. Andere Branchen profitieren davon, dass wir eine starke Automation haben. Deshalb werde die Automation weiter wachsen. Laut der Studie \’Potenziale der Automatisierung nach der Wirtschaftskrise\‘ kommen viele Automatisierungstechnologien nur in jedem dritten Betrieb zum Einsatz. Für die Studie hat das Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) im Auftrag des VDI 1.484 Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes befragt. Wettbewerbsfähigkeit erhöhen \“Nur etwa 10 bis 15% der Industriebetriebe nutzen Automatisierungstechnologien intensiv\“, sagte Dr. Steffen Kinkel, Studienleiter und Leiter des Competence Center Industrie- und Serviceinnovationen am Fraunhofer Institut ISI. \“Zudem ist die strategische Kopplung der Einführung von Prozessinnvationen, wie eben Automatisierungstechnologien mit Produktinnovationen selten.\“ Zur langfristigen Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit sei dies aber sinnvoll und erforderlich. Laut der Studie setzen beispielsweise zwei von drei Unternehmen Industrieroboter ein, um Kosten zu sparen. Ziele wie eine Flexibilitätssteigerung oder Produktinnovation habe dagegen selten Priorität. Wie Dr. Bettenhausen hinzufügte, zeigt dies jedoch auch, dass die \“Automation unverändert ein großes Wachstumspotenzial hat.\“ Automation ist Zukunft Dipl.-Ing. Roland Bent, Geschäftsführer Marketing und Entwicklung bei Phoenix Contact, konzentrierte sich als Keynote Speaker auf die Frage, wie wichtig Automatisierungstechnik für die Zukunft ist. Dazu ging er zunächst auf Zahlen ein: Der Weltmarkt für Automatisierungstechnische Produkte betrug 2008 rund 290Mrd.E. Und der Markt wachse jährlich durchschnittlich – mit Unterbrechungen z.B. durch die Wirtschaftskrise – um 6 bis 8%, sei also ein sehr dynamischer Markt. \“Automatisierungstechnik hat in Deutschland eine enorme volkswirtschaftliche Bedeutung, die leider nicht immer erkannt wird\“, sagte Bent. Er betrachtete die Automation als Wachstumstreiber in Deutschland, die 3Mio. Arbeitsplätze sichere, aber dazu viele kluge Köpfe benötige. Außerdem liefere die Automation Lösungen für Umwelt- und Klimaschutz. Letztlich brauche die Zukunft Automatisierungstechnik: \“Automation ist Zukunft.\“ Ehrungen am Abend Am Abend des ersten Kongresstages hat die VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik (GMA) Prof. Dr. rer. nat. Hartwig Steusloff, ehemaliger Leiter des Fraunhofer Insitituts IITB (heute IOSB) in Karlsruhe, mit der VDI-Ehrenmedaille ausgezeichnet. Der VDI würdigte Steusloff wegen seines ehrenamtlichen Engagements zum Aufbau des Kompetzenzfeldes Informationstechnik im VDI. Manfred Kastl vom Frankfurter Unternehmen Clariant erhielt die VDI-Ehrenplakette für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement als Mitglied und Leiter des GMA-Fachausschusses \’Stellgeräte für strömende Stoffe\‘. Der nächste Automatisierungskongress findet am 28. und 29. Juni 2011 statt. (afs)
Das war die AMB 2024
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