Low-Cost-Deltaroboter als Bausatz

Kostengünstig zupacken

Bestehend aus Zahnriemenachsen, Koppelstangen, Encodern und Schrittmotoren gibt es jetzt einen Bausatz für Deltaroboter auf dem Markt, der auf Montageaufgaben ausgerichtet ist. Er ist auch als vormontierter Bausatz oder einbaufertig erhältlich - und dabei nach Herstellerangaben so günstig, dass sich die Anschaffungskosten oft schon nach wenigen Monaten amortisieren.
Die neue modulare Parallelkinematik ermöglicht unkomplizierte und kostengünstige Robotikanwendungen.
Die neue modulare Parallelkinematik ermöglicht unkomplizierte und kostengünstige Robotikanwendungen. Bild: igus GmbH

Das Robolink-Programm von Igus will mit einer Vielzahl an Komponenten und einem modularen Baukastenprinzip günstige Roboteranwendungen ermöglichen. Dabei kann der Anwender die benötigten Systeme individuell zusammenzustellen – entweder mit Einzelkomponenten wie Getrieben im Selbstbau oder mit komplett vormontierten Gelenkarmen in Leichtbauweise. Auf diese Weise lassen sich wiederholende und zeitraubende Aufgaben automatisieren, für die der Einsatz klassischer Industrieroboter bislang nicht lohnte.

Der Deltaroboter schafft mehr als 60 Picks pro Minute und auch als vormontierter Bausatz oder einbaufertig im Transportrahmen erhältlich.
Der Deltaroboter schafft mehr als 60 Picks pro Minute und auch als vormontierter Bausatz oder einbaufertig im Transportrahmen erhältlich.Bild: igus GmbH

Neu im Programm: Deltaroboter

Jetzt hat der Hersteller sein Low-Cost-Angebot für Robotikanwendungen um einen Baukasten für Deltaroboter erweitert. Das System basiert auf drei wartungsfreien Drylin-ZLW-Zahnriemenachsen, schmiermittelfreien Igubal-Koppelstangen sowie passenden Adapterplatten. Nema-Schrittmotoren und Encoder sorgen für ein schnelles Handling von Bauteilen bis 1kg bei einer Präzision von ±0,5mm – bei geringen Geschwindigkeiten kann der Roboter sogar 5kg tragen. Das komplette System besitzt einen Bauraum bis 420mm Durchmesser. Die leichte Bauweise, bestehend aus Aluminium und Kunststoff, macht den Deltaroboter sehr günstig: Der Hersteller setzt einen Preis unter 5.000€ an. Dennoch sind Geschwindigkeiten von 60 Picks pro Minute und mehr möglich. „Der Delta ermöglicht so Roboteranwendungen, samt Schaltkasten und Integration von rund 10.000 bis 15.000€“, stellt Geschäftsbereichsleiter Drylin Linear- und Antriebstechnik bei der Igus GmbH Stefan Niermann in Aussicht. „Diese amortisieren sich in der Regel bereits nach wenigen Monaten, maximal einem halben Jahr.“

Bild: igus GmbH

Baukasten oder fertiges System

Lieferbar ist der neue Delta Roboter je nach Kundenwunsch innerhalb von 24 Stunden als vormontierter Bausatz inklusive Montageanleitung in einer 18kg schweren Box oder direkt einbaufertig in einem Transportrahmen. Optional kann der Kunde auf die eigene Software und Steuerung oder die leicht zu bedienende Dryve-D1-Steuerung zurückgreifen. Der Einsatz des Deltaroboters eignet sich vor allem für einfache Montageaufgaben, Pick&Place-Einsätze sowie Anwendungen in der Prüftechnik.

Angebot an Low-Cost-Robotik

Neben dem Deltaroboter bietet Igus weitere Low-Cost-Robotiksysteme aus dem Produktbereich Robolink an. Hier hat der Anwender die Möglichkeit sich Roboterarme mit bis zu fünf Achsen aus einem Baukasten bestehend aus unterschiedlichen Gelenken mit verschiedensten Kunststoffgetrieben, Motoren und Verbindungselementen individuell zusammenzustellen. Die Gelenke sind bewegliche Verbindungsstücke zwischen den einzelnen Verbindungsblechen des Roboterarms, die mit Direktantrieb und Schrittmotor betrieben werden. Verschiedene Größen der Gelenke mit Schnecken- oder Wellgetriebe stehen dem Anwender zur Auswahl. Der Motor befindet sich bei beiden Getriebearten direkt an der Achse und kann je nach Anwendungsfall in einer wasserdichten Ausführung montiert werden. Die Gelenke können auch mit Motoren anderer Hersteller betrieben werden. Da alle Robolink-Komponenten auch einzeln erhältlich sind, lassen sie sich individuell untereinander, mit eigenen Komponenten oder auch mit weiteren Igus-Produkten modular kombinieren. So kann beispielsweise ein mehrachsiger Gelenkarm auf einer schmiermittelfreien Linearachse verfahren. Zum Baukasten gehört natürlich auch die Anschlussbasis, mit der der Roboter auf einer Oberfläche montiert werden kann.

Wellgetriebenes Gelenk und Schneckengetriebe

Ebenfalls neu im Robolink-Baukasten ist das System Apiro und das Gelenk Rebel. Bei Letzterem kommen anstelle von Schrittmotoren bürstenlose Gleichstrommotoren (BLDC) zum Einsatz. Sie können durch ihre geringe Größe platzsparend im wartungsfreien Wellgetriebe des Gelenks verbaut werden. Auch die Steuerungstechnik ist in die Achsen eingebaut und macht einen externen Schaltschrank überflüssig. Bei der Entwicklung des Apiro-Systems lag der Fokus auf der Entkopplung von Motor und Getriebe sowie der Einführung neuartiger Schneckengetriebe. Getriebe mit Linearbewegung, invertierte und herkömmliche Schneckengetriebe sind in vier verschiedenen Größen geplant und können nach Wunsch miteinander kombiniert werden. So lassen sich selbst komplizierte Bewegungen umsetzen – selbst für humanoide und bionische Roboter. Auch für den Bereich der Ausbildung, Entwicklung und Forschung bietet sich die neue Serie laut Hersteller an.

Mit dem zweiten Ideenwettbewerb zum Thema Low Cost Robotics will Igus aufzeigen, welche neuen Möglichkeiten sich durch kostengünstige Robotiklösungen in der Industrie ergeben. Nach der Premiere des Wettbewerbs im vergangenen Jahr werden jetzt zum zweiten Mal kreative und spannende Ideen gesucht und von einer unabhängigen Jury bewertet. Zu gewinnen gibt es einen Robolink-Gelenkarm oder gleichwertige Bauteile für 3.000€. Einsendeschluss ist der 31. August. Die Bekanntgabe des Gewinners erfolgt auf dem Igus-Messestand auf der Motek 2018. 2017 gewann das Konzept von MLC-Engineering, bei dem ein Low-Cost-Gelenkarm in der optischen Messtechnik einsetzt wird und im Endergebnis 76 Prozent an Zeit einspart.

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