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Kollaborative Angebotserstellung mit der Asset Administration Shell

Produktdaten werden maschinenlesbar

Durch immer mehr und komplexere Produkte wird die Erstellung von Angeboten immer aufwändiger. Da zudem auch immer mehr interne sowie externe Abteilungen involviert sind, steigt der Zeitaufwand zusätzlich. Wie ein digitaler Produktkatalog auf Basis der Asset Administration Shell die Arbeit erleichtern und beschleunigen kann, zeigt eine Demonstrator von Festo, Contact Software und MSG.
 Beispiel für eine Angebotserstellung unterstützt durch AAS und einen virtuellen Assistenten. Beim digitalen Produktkatalog von Festo können Anwender die benötigten Greifer-Komponenten maschinenlesbar finden.
Beispiel für eine Angebotserstellung unterstützt durch AAS und einen virtuellen Assistenten. Beim digitalen Produktkatalog von Festo können Anwender die benötigten Greifer-Komponenten maschinenlesbar finden.Bild: Contact Software

Unternehmen stehen heute häufig vor der Herausforderung, Angebote unter extremem Zeitdruck zu erstellen und gleichzeitig wettbewerbsfähige Preise zu gewährleisten. Mit der zunehmenden Komplexität von Produkten – bedingt durch eine größere Produktvarianz und einen höheren Softwareanteil – steigt auch der Aufwand bei der Einbindung und Koordination interner Abteilungen und externer Lieferanten. Zusätzlich erschweren unterschiedliche Prozesse, Tools und Datenformate, oft in PDF-Form, die Zusammenarbeit mit Partnern. Dies macht die Angebotserstellung mühsamer und erhöht die Fehleranfälligkeit. Infolgedessen können Lieferungen nicht mehr termingerecht erfolgen, was sich negativ auf die Kundenzufriedenheit auswirkt.

Vorteile der Asset Administration Shell

Die Asset Administration Shell (AAS) der Industrial Digital Twin Association (IDTA) bietet einen offenen und einheitlichen Datenstandard zur Beschreibung von Produkten in der Fertigungsindustrie. Als Kernkomponente der Industrie 4.0 fördert sie Automatisierung, Interoperabilität sowie Datensouveränität in vernetzten Industrieumgebungen. Die AAS enthält alle relevanten Informationen zu einem Asset, einschließlich Identität, technischer Spezifikationen, Zustand, Wartungshistorie und Interaktionsmöglichkeiten. Über einen AAS-Server können diese Daten veröffentlicht werden, ähnlich einem digitalen Produktkatalog. Dadurch sind AAS-basierte Kataloge maschinell durchsuchbar und ermöglichen eine schnelle, konsistente Bereitstellung von Informationen. Die AAS stellt nicht nur die Konsistenz, Qualität und Aktualität der Daten sicher, sondern schützt durch Sicherheits- und Datenschutzrichtlinien auch die sensiblen Daten der Anbieter, was ein vertrauensvolles Teilen der Daten ermöglicht.

Chatbot-gestützte Komponentenauswahl

Ein Demonstrator von Festo, Contact Software und MSG zeigt, wie sich die AAS bereits in der Angebotserstellung einsetzen lässt. Ziel ist es, durch die Kombination der AAS mit einem Datenökosystem die Markteinführungszeit zu verkürzen. Dabei stellt Festo seinen Produktkatalog über einen AAS-Server bereit, sodass Maschinenbauer die benötigten Greifer-Komponenten maschinenlesbar über einen digitalen Produktkatalog finden können. Der Zugriff auf den Komponentenkatalog erfolgt über ein PLM-basiertes Datenökosystem von Contact Software. Die Contact Elements Plattform kann den von der IDTA entwickelten AAS-Datenstandard importieren, wodurch Maschinenbauer die Produktkataloge ihrer Komponentenlieferanten in ihrer gewohnten Arbeitsumgebung durchsuchen können. Ein von MSG entwickelter virtueller Assistent unterstützt die Auswahl der optimalen Komponenten für Angebote. Basierend auf einer RAG-Architektur (Retrieval-Augmented-Generation) kann das System bei Anfragen relevante Informationen aus einer Wissensdatenbank (in diesem Fall den importierten AAS-Files) einbeziehen. Dabei besteht die Möglichkeit neben technischen Merkmalen auch Informationen zum Product Carbon Footprint abzurufen. Zusätzlich bietet der Chatbot den Link zur AAS als Quelle an, sodass der Maschinenbauer den Vorschlag validieren und bestätigen kann.

Die benötigten Daten, wie CAD-Modelle, lassen sich direkt aus der AAS in die Angebotsdokumentation übernehmen. Im Demonstrator wird bei der Angebotserstellung eine AAS für die konzipierte Maschine oder Anlage angelegt, die zusätzlich um Submodule wie Bill of Materials (BoM) erweitert ist. So kann der Maschinenbauer seiner Kundschaft bereits eine AAS bereitstellen, die auf die AAS der verwendeten Produktkomponenten verweist.

Schnellere Markteinführung

Die zentrale und maschinenlesbare Bereitstellung von Komponentenkatalogen auf Basis der AAS reduziert Fehler bei der Datenübertragung. Der AAS-Server ermöglicht es Lieferanten, ihrer Kundschaft stets aktuelle Produktinformationen (wie Metadaten, PDF-Dokumente oder CAD-Modelle) zur Verfügung zu stellen und schnell auf Änderungen zu reagieren. Wie der Demonstrator zeigt, funktioniert dies auch mit Open Source AAS-Lösungen. Die Contact Elements Plattform ermöglicht ein unternehmensübergreifendes und vertrauensvolles Teilen von Daten und schafft eine Single Source of Truth. Durch die offene Plattform und die AAS können Daten aus verschiedenen Quellen und Systemen entlang des Product Lifecycles integriert werden. Die AAS bietet für jedes Produkt, jede Produktionsanlage oder jeden Prozess einen Datencontainer, der umfangreiche und aktuelle Daten bereitstellt und so die Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette verbessert.

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