IoT und Technologietrends 2024:

Sicherheitsregularien, KI und Connectivity im Fokus der Industrie

Ein Thema ist derzeit in aller Munde: Security. Die neuen Security-Regularien dürften wohl eine der wichtigsten Herausforderungen für Geräte- und Maschinenhersteller im aktuellen Jahr sein. Daneben wird sich vor allem der Trend hin zu KI und Connectivity-Themen verstärken - diese Eigenschaften kommen inzwischen merklich breiter in der Praxis zum Einsatz.
 Das Kontron TSN-Starterkit ermöglicht als Hardware-/Software-Upgrade-Lösung für bestehende SPSen, Box-PCs, Gateways und industrielle Server Konfiguration und Monitoring von TSN-Netzwerken. Mit einer PCI-Express-Karte und passender Software können IPCs fü
Das Kontron TSN-Starterkit ermöglicht als Hardware-/Software-Upgrade-Lösung für bestehende SPSen, Box-PCs, Gateways und industrielle Server Konfiguration und Monitoring von TSN-Netzwerken. Mit einer PCI-Express-Karte und passender Software können IPCs füBild: Stefan Huber/Bluemeetsyou.com

Der Anspruch an die Sicherheit steigt kontinuierlich, insbesondere im Bereich von Maschinen und Infrastruktur. Security by Design soll nun auch als gesetzlich verankertes Konzept dafür sorgen, dass Manipulation von außen weitestgehend ausgeschlossen ist. Mit IEC62443 greift ein internationaler Cybersicherheitsstandard für industrielle Automatisierungs- und Steuerungssysteme. Kontron arbeitet derzeit daran, die Zertifizierung frühzeitig noch in diesem Frühjahr abzuschließen. Maschinenhersteller und -betreiber haben laut der Maschinenverordnung (EU) 2023/1230 noch knapp drei Jahre Zeit, die neuen Anforderungen an Maschinen und Anlagen zu erfüllen. Dafür muss sowohl im Entwicklungsprozess als auch im Produktionsprozess eines Computersystems sichergestellt sein, dass an keiner Stelle Schadsoftware in Hard- und Software gelangen kann. Anbieter müssen in der Lage sein, neueste Sicherheitslücken sofort zu schließen und Fehler zu beheben. Hier setzen Lösungen wie KontronOS an. Das Betriebssystem besteht aus einem minimalistischen Standard-Linux, deckt jedoch alle Funktionalitäten ab, die Kunden typischerweise benötigen. Für diese Plattform wird kontinuierlich nach neuen Bedrohungen oder Schwachstellen gefahndet, und Sicherheitslücken werden automatisch durch Updates behoben. Maschinen- und Anlagenherstellern sowie Medizinproduktanbietern steht damit ein wichtiger Baustein zur Verfügung, um die neuen Regularien zu erfüllen. Die Auswirkungen sind schon im Markt spürbar: Praktisch jede neue Ausschreibung enthält bereits diese normative Anforderung. Der verbesserte Schutz treibt alle Marktteilnehmer um.

Künstliche Intelligenz im Kommen

Der KI-Hype um ChatGPT betrifft die Branche eher indirekt, der Schwerpunkt im Bereich künstliche Intelligenz liegt weiterhin klar auf der Bildverarbeitung, insbesondere in Bezug auf die Qualitäts- und Fertigungsoptimierung, sowie Überwachung und Sicherheit im Produktionsumfeld. Alle Hersteller arbeiten intensiv daran, die nötigen Parallelprozesse effizienter auf Hardware-Ebene umzusetzen, einschließlich der Anbindung an weitere Systeme oder Maschinen. Dafür stehen vor allem im Bereich der Grafikprozessoren, die auf die Beschleunigung von KI-Applikationen spezialisiert sind, viele neue Produkte von Unternehmen wie Nvidia im Fokus der Aufmerksamkeit. Auch bei den CPUs verzeichnen die Hersteller weitere Leistungssteigerungen und eine erhöhte Integration von KI-Beschleunigern. Unternehmen wie Texas Instruments, NXP, Hailo, oder Broadcom integrieren KI-Beschleuniger aktuell in ARM-basierte, stromsparende und kostengünstige Rechnerplattformen, die in verschiedenen Umgebungen, wie beispielsweise in Edge-Systemen, Kameras oder Fahrerassistenzsystemen, genutzt werden können. Wichtige Anwendungsszenarien für autonomes Fahren finden sich auch im Schienentransport, in der Fabriklogistik sowie in Erntemaschinen. Intel und AMD hingegen verleihen den leistungsstarken Rechnersystemen, die für das Training von KI-Modellen auf einzelnen Hochleistungsmaschinen oder in der Cloud erforderlich sind, weitere Leistungsfähigkeit bei immer weiter reduziertem Stromverbrauch.

Connectivity mit 5G und WiFi 6

Auch die Konnektivität bleibt mit 5G und WiFi 6 ein dominierendes Thema. Während 5G-Campusnetze bisher hauptsächlich in Leuchtturm-Projekten implementiert wurden, zeichnet sich derzeit ein breiterer Einsatz der Technologie ab. Ein wesentlicher Treiber dafür ist der Bedarf für erhöhte Sicherheit und Stabilität von Wireless-Verbindungen, sowie zunehmende Datenmengen mit unterschiedlichen Prioritäten und Services. Die Datenrate, die beherrscht werden muss, steigt durch KI, Echtzeitsteuerungen sowie verstärkte Video- und Bildverarbeitung drastisch an. Im medizinischen Umfeld wie in der Fertigungsindustrie werden komplexe Systeme immer flexibler zu leicht beweglichen Inseln zusammengefasst, sodass die komplexe Verkabelung zum Problem wird und drahtlosen Verbindungen weichen muss. Hier wird man nicht auf 5G verzichten können. Die Technologie wird auch im Bereich des autonomen Fahrens für Assistenzsysteme weiter an Bedeutung gewinnen.

Komplette 5G-Lösungen aus einer Hand

Der Ansatz von Kontron im 5G-Umfeld besteht darin, sowohl günstige 5G-fähige Endgeräte als auch die Netzwerkinfrastruktur als privates 5G Netz zur Verfügung zu stellen und damit komplette Lösungen aus einer Hand zu entwickeln und bereitzustellen. Durch den Erwerb von Teilen des Funkmodul-Herstellers Telit und die Spezialisierung von Kontron in Slowenien auf 5G-Mobile-Private-Network-Angebote wurden die Ressourcen ausgebaut. In Praxisprojekten zeigt sich immer wieder, dass die Integration oft aufwendig und risikobehaftet ist, wenn verschiedene Anbieter zusammengebracht werden müssen. Die Integrationsleistung wird zu einem integralen Bestandteil eines Komplettpakets mit aufeinander abgestimmten Technologien. Auch für Support und Service braucht es dann nur einen Ansprechpartner.

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