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Im Vergleich zum Vorjahr

Bruttoinlandsprodukt leicht gestiegen

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im zweiten Quartal 2024 gegenüber dem erstes Quartal 2024 – preis-, saison- und kalenderbereinigt – um 0,1% gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, bestätigt sich damit das Ergebnis der Schnellmeldung vom 30. Juli 2024. „Nach dem leichten Anstieg im Vorquartal hat sich die deutsche Wirtschaft im Frühjahr wieder abgekühlt“, sagt Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes. Im erstes Quartal 2024 war das BIP um 0,2 % gegenüber dem Vorquartal gestiegen.

Konsumausgaben stabil im Vergleich zum Vorquartal, Investitionen deutlich im Minus

Die Konsumausgaben insgesamt zeigten sich im Vergleich zum Vorquartal stabil, sie nahmen preis-, saison- und kalenderbereinigt gegenüber dem erstes Quartal 2024 leicht um 0,1 % zu. Zwar sank der private Konsum um 0,2 %, nachdem er zum Jahresbeginn noch gestiegen war (revidiert +0,3 % im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum viertes Quartal 2023). Die Konsumausgaben des Staates stiegen hingegen deutlich um 1,0 % im Vergleich zum Vorquartal.

Die Bruttoanlageinvestitionen nahmen nach der leicht positiven Entwicklung im Vorquartal im zweiten Quartal 2024 deutlich ab. Die Investitionen in Ausrüstungen – also vor allem in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge – sanken preis-, saison- und kalenderbereinigt mit -4,1 % zum Vorquartal sogar noch deutlicher als die Investitionen in Bauten (-2,0 %).

Auch vom Außenhandel blieben positive Impulse aus: Exportiert wurden im zweiten Quartal 2024 preis-, saison- und kalenderbereinigt insgesamt 0,2 % weniger Waren und Dienstleistungen als im ersten Quartal 2024. Die Importe von Waren und Dienstleistungen stagnierten im Vergleich zum Vorquartal (0,0 %).

Bruttoinlandsprodukt im Vorjahresvergleich gestiegen

Im Vorjahresvergleich war das BIP im zweiten Quartal 2024 preisbereinigt um 0,3 % höher als im zweiten Quartal 2023. Preis- und kalenderbereinigt stagnierte das BIP (0,0 %) zum Vorjahresquartal, da im zweiten Quartal 2024 ein Arbeitstag mehr zur Verfügung stand.

Investitionen im Vorjahresvergleich deutlich im Minus – positive Impulse von Konsumausgaben

Wie im Vorquartalsvergleich so wurde im zweiten Quartal 2024 auch im Vorjahresvergleich deutlich weniger investiert. Die Ausrüstungsinvestitionen gingen preisbereinigt kräftig um 6,5 % gegenüber dem zweites Quartal 2023 zurück. Die Investitionen in Bauten sanken preisbereinigt um 3,2 %.

Einen Anstieg zum Vorjahresquartal verzeichneten dagegen die Konsumausgaben, die preisbereinigt um 0,9 % zunahmen. Während die privaten Konsumausgaben zum Vorjahreszeitraum nur leicht anstiegen (0,1 %), legte der Staatskonsum merklich um 2,9 % zu. Ursache hierfür waren u.a. höhere soziale Sachleistungen bei Gemeinden und Sozialversicherungen. Insgesamt ging die inländische Verwendung im zweiten Quartal 2024 preisbereinigt um 0,7 % gegenüber dem zweites Quartal 2023 zurück.

Die preisbereinigten Exporte stiegen im zweiten Quartal 2024 um 0,3 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. Dabei nahmen die Ausfuhren von Waren um 0,4 % zu, während die Dienstleistungsexporte um 0,3 % sanken. Der Rückgang der Dienstleistungsexporte ist u.a. auf stark gestiegene Preise für Transportleistungen zurückzuführen. Importiert wurde im zweiten Quartal 2024 preisbereinigt insgesamt 2,0 % weniger als im Vorjahresquartal. Die Einfuhren von Waren sanken um 3,7 % im Vergleich zum Vorjahr, bedingt vor allem durch geringere Einfuhren von elektrischen Ausrüstungen und Maschinen. Dagegen nahmen die Dienstleistungsimporte um 2,3 % zu –diese positive Entwicklung wurde vor allem durch steigende Ausgaben für den Reiseverkehr, für Transportdienstleistungen und für sonstige unternehmensbezogene Dienstleistungen getrieben.

Dienstleistungsbereiche im Vorjahresvergleich deutlich gestiegen, Baugewerbe mit starkem Rückgang

Insgesamt lag die preisbereinigte Bruttowertschöpfung im zweiten Quartal 2024 um 0,8 % über dem Niveau des 2. Quartals 2023. Die Dienstleistungsbereiche konnten ihre Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorjahresquartal um 1,9 % steigern. Dabei verzeichneten alle dazugehörigen Bereiche ein deutliches Plus, wobei die Bereiche Information und Kommunikation (+3,3 %) sowie das Grundstücks- und Wohnungswesen (+2,4 %) ihre preisbereinigte Wertschöpfung besonders stark ausweiteten.

Im Gegensatz dazu ging die Wirtschaftsleistung im Verarbeitenden Gewerbe und im Bau erneut zurück: Das Baugewerbe musste mit preisbereinigt -3,4 % den deutlichsten Rückgang der Wertschöpfung hinnehmen. Anhaltend starken Rückgängen im Hochbau und dem Ausbaugewerbe stand dabei ein erneuter Zuwachs im Tiefbau entgegen. Hierzu zählen vor allem der Bau von Straßen, Bahnverkehrsstrecken und Leitungen. Innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes nahm die Produktion von Konsumgütern, stärker aber noch die von Vorleistungs- und Investitionsgütern, ab. Auch die beiden größten Branchen – die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen und der Maschinenbau – hatten deutliche Rückgänge zum Vorjahr zu verzeichnen. Folglich sank die preisbereinigte Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe um 1,2 % im Vergleich zum zweites Quartal 2023.

Erwerbstätigkeit entwickelt sich weiterhin positiv

Die Wirtschaftsleistung wurde im zweiten Quartal 2024 von rund 46,1 Millionen Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland erbracht. Das waren 167 000 Personen oder 0,4 % mehr als im zweiten Quartal 2023. Ein Anstieg der Erwerbstätigkeit im zweiten Quartal eines Jahres ist durch die allgemeine Belebung bei den Außenberufen im Frühjahr saisonal üblich. Die Frühjahrsbelebung fiel im Jahr 2024 aber verhaltener aus als im Durchschnitt der Jahre 2022 und 2023.

Im Durchschnitt wurden je Erwerbstätigen mehr Arbeitsstunden geleistet als im zweiten Quartal 2023 (+0,4 %). Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen – also das Produkt aus der gestiegenen Erwerbstätigenzahl und den geleisteten Stunden je erwerbstätiger Person – erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 0,8 %. Das ergaben vorläufige Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit.

Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität – gemessen als preisbereinigtes BIP je Erwerbstätigenstunde – nahm nach vorläufigen Berechnungen gegenüber dem zweites Quartal 2023 um 0,4 % ab. Je Erwerbstätigen stagnierte sie im Vergleich zum Vorjahresquartal (0,0 %).

Einkommen und Konsum nominal gestiegen, Sparquote im Vorjahresvergleich leicht im Plus

In jeweiligen Preisen war das BIP im zweiten Quartal 2024 um 4,0 % und das Bruttonationaleinkommen um 4,1 % höher als ein Jahr zuvor. Das Volkseinkommen war um 3,4 % höher als im zweiten Quartal 2023. Dabei stieg nach vorläufigen Berechnungen das Arbeitnehmerentgelt um 5,5 %. Die Unternehmens- und Vermögenseinkommen sanken hingegen um 2,1 %. Entsprechend stiegen die durchschnittlichen Bruttolöhne und ?gehälter je Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer im zweiten Quartal 2024 um 5,1 % zum Vorjahresquartal. Netto erhöhten sich die Durchschnittsverdienste mit +5,3 % geringfügig mehr. Die Lohnerhöhungen sind vor allem auf höhere Tarifabschlüsse im Zuge der Inflation sowie auf die Zahlungen von steuerfreien Inflationsausgleichsprämien zurückzuführen.

Die Bruttolöhne und -gehälter insgesamt waren um 5,6 % höher als im Jahr zuvor, da sich auch die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erneut leicht erhöhte. Die privaten Konsumausgaben nahmen in jeweiligen Preisen mit +3,0 % zum Vorjahresquartal deutlich weniger zu als noch in den Vorquartalen. Das verfügbare Einkommen erhöhte sich um 3,9 %. Die Sparquote lag im zweiten Quartal 2024 mit 10,8 % leicht über dem Vorjahreswert (10,2 %).

Die deutsche Wirtschaft im internationalen Vergleich

zweites Quartal 2024 blieb die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands im internationalen Vergleich hinter der in vielen anderen Staaten zurück: In den anderen großen Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) sowie in der EU insgesamt (+0,3 %) legte die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2024 zu. In Spanien stieg das preis-, saison- und kalenderbereinigte BIP mit +0,8 % gegenüber dem Vorquartal am stärksten, in Frankreich (+0,3 %) und in Italien (+0,2 %) nahm es zumindest leicht zu. In den Vereinigten Staaten (USA) stieg das BIP im Vergleich mit dem erstes Quartal 2024 um 0,7 %.

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