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Messtechnik für eine exakte Verbrauchsanalyse

Die transparente Brauerei

Um beim Energieverbrauch Ressourcen zu schonen, analysiert die Brauerei Veltins schon lange ihren Verbrauch. Die Weiterentwicklung der Messtechnik, zunächst basierend auf Profibus hin zur Direkterfassung der Daten über Modbus, eröffnete völlig neue Möglichkeiten - nicht nur in der Leittechnik. Die Modernisierung mit Messgeräten von Janitza brachte zudem Features wie die Differenzstromüberwachung mit sich, wodurch die Produktion gleich mehrfach profitiert.

Seitens Janitza hat Gerald Fritzen den Umbau betreut: „Wir haben die Altanlagen fast gleichzeitig mit den Neuinstallationen ertüchtigt. Bei den bestehenden Schaltschränken war das aus Platzgründen nicht so einfach, die Wandler nachträglich um die Adern zu bekommen. Deswegen griffen wir fallweise auf unsere Rogowski-Spulen Rogo 201 zurück. Waren viele Differenzstrommessungen erforderlich, haben wir als Messinstrument das UMG 20CM genutzt, bei größeren Abgängen und Einspeisungen das UMG 96-PA mit RCM-Modul.“ Durch die 6-Leiter-Messung lassen sich Isolationsfehler genau differenzieren, das heißt ob es sich nur um induktive Koppelströme in den PE-Leiter handelt oder wirklich kritische galvanische Fehlerströme. Dazu werden die Frequenzen des Fehlerstroms bewertet. Kritische Fehlerströme zwischen einem Außenleiter und der Schutzerde betragen 50Hz. 150Hz deuten eher auf einen Fehler zwischen Neutralleiter und Schutzleiter hin. Fritzen ergänzt: „Wichtig ist auch, dass wir die Stromhöhe und den Differenzstrom in Relation setzen können, da wir ganze Gruppen messen. Mit der Messung lassen sich trotzdem Trends erkennen, wie ein steigender Differenzstrom bei gleichbleibendem Laststrom. Das weist auf einen Isolationsfehler hin.“

Nichts geht über Transparenz

Die Messtechnik unterstützt Veltins gleich in mehrfacher Hinsicht. Beispielsweise können nun Effizienzmaßnahmen überprüft werden. So wurde bei einem großen Sudhausumbau die Wärmerückgewinnung optimiert und Veltins hat effizientere Pumpen eingesetzt. Nur durch umfassende Messungen ließ sich der Erfolg bewerten. Dazu Bartmann: „Der Stromverbrauch selbst wird durch die vielen Pumpen und Wärmetauscher höher. Aber in der Bilanz sparen wir, weil wir viel weniger Wärmeenergie benötigen. Eine Ersparnis von 1 Prozent oder weniger bezogen auf den Gesamtverbrauch mag sich für einen Außenstehenden nach nicht viel anhören, aber wer sich auskennt und weiß, was dies in absoluten Zahlen bedeutet, ist beeindruckt.“

Zukunftsperspektiven

Das Transformationskonzept hin zu nachhaltigen Produktionsverfahren ist bei Veltins in vollem Gange. So wird gerade eine PV-Anlage mit einer Leistung von 330kW installiert. Dazu Bartmann: „Wir benötigen derzeit jährlich 30GWh Strom und rund 56GWh Wärme. Jetzt muss ich überlegen, was ich zukünftig mit Strom statt mit Gas mache oder gar nicht mehr brauche, weil ich effizienter produziere.“ Dazu kommen mit der E-Mobilität auch ganz neue Verbraucher. Treffen einmal nur zufällig Lastspitzen beim Laden auf Lastspitzen in der Produktion, treibt dies die Kosten für die Stromversorgung ein ganzes Jahr lang in die Höhe. Der Schritt vom Energiemonitoring zum Energie- und Lastmanagement wurde unausweichlich. Noch einmal Bartmann: „Wir haben uns zunächst über das Lastmanagement für die Ladeinfrastruktur Gedanken gemacht. Darüber sind wir auf das Energiemanagement-System von Janitza gekommen. Das bietet ganz andere Möglichkeiten.“

Als Beispiel führt Bartmann die Pumpstation für die Wasserversorgung an: „Früher konnte man Energieverbrauch nur vermeiden oder verzögern, um Lastspitzen zu kappen. Jetzt muss ich auch einmal einen Energieverbrauch vorziehen, wenn ich gerade viel Sonne habe. Das machen wir mit unserer hauseigenen Wasserversorgung. Wir pumpen unser Wasser in die Hochreserve und versorgen von dort aus unsere Prozesse. Bisher überlegten wir nur, wann wir besser nicht pumpen. Zukünftig werden wir pumpen, wenn wir einen Stromüberschuss haben, auch wenn der Behälter noch relativ voll ist.“

Abschließend zieht er ein positives Fazit: „Der Mehrwert aus verschiedenen Aspekten ist für mich wichtig. Ein Zähler zum Strommessen ist das eine. Aber mit den Janitza UMG kann ich auch die RCM-Messung durchführen. Ich kann die Messungen dem Energiemanagement zuführen, ein Lastmanagement betreiben und die Prozesse nachvollziehen.“ Da die Geräte bereits vernetzt sind, lassen sich auch zukünftig viele Prozesse, wie ein komplexeres Lastmanagement, problemlos einführen.

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