IC-integrierter Schutz vor Cyberangriffen und Malware

Hardwarebasierte Sicherheit

Das industrielle Internet der Dinge (IIoT) schafft eine Welt, in der sich physische Objekte nahtlos in Informationsnetze integrieren und Daten mit der Cloud austauschen lassen. Auf diese Weise transformiert das IIoT kritische Infrastrukturen genauso wie Windkraftanlagen oder die Fabrikautomatisierung. Doch in diesem intelligenten, vernetzten Universum steigt auch die sehr reale Gefahr für Unternehmen, Opfer eines Cyberangriffs zu werden.
 Hardware-Geräteidentitäten für eine sichere Cloud-Konnektivität
Hardware-Geräteidentitäten für eine sichere Cloud-KonnektivitätBild: Infineon Technologies AG

Zwar ist man sich über die Notwendigkeit effektiver Schutzmechanismen einig, doch längst nicht jeder verfügt über die nötigen Werkzeuge, Fähigkeiten und Kapazitäten, um selbst Maßnahmen zu entwickeln. Viele suchen stattdessen nach externen Lösungen, um schnell und einfach ein angemessenes Sicherheitsniveau in ihre Systeme zu integrieren. Was aber sind die Herausforderungen, mit denen sich IIoT-Systemarchitekten konfrontiert sehen, und wie können sie robusten Schutz schaffen, während sie gleichzeitig die Innovationskraft stärken und die Kosten reduzieren?

 Gebräuchliche Cybersicherheits-Mechanismen
Gebräuchliche Cybersicherheits-MechanismenBild: Infineon Technologies AG

Risiko der digitalen Transformation

Viele Unternehmen sehen die Implementierung des IIoT als kritischen Faktor für die digitale Transformation. Da IIoT-Geräte Daten wie Passwörter und geistiges Eigentum enthalten, sind sie für Cyberkriminelle ein überaus attraktives Ziel. Zudem bieten sie eine ideale Angriffsfläche, um Geschäftsabläufe zu stören oder Schäden an Mensch und Material zu verursachen. Durch das Abfangen von Daten aus industriellen Steuerungssystemen können zudem potentiell wettbewerbsrelevante Produktionsgeheimnisse offengelegt werden. Wenn sich Geräte kapern, klonen oder vortäuschen lassen, könnten außerdem Sensordaten manipuliert, kritische Systeme deaktiviert und falsche Steuerbefehle übertragen werden, was die Sicherheit ernsthaft bedrohen würde. Durch die Untersuchung von Cyberangriffen erhalten Unternehmen immer mehr Informationen über potenzielle Schwächen und Defizite. Dieses kontinuierlich wachsende Wissen fließt in die Entwicklung neuer Sicherheitsstandards und Best Practices ein und hilft Systemarchitekten dabei, den erforderlichen Schutz und die Technologien zur Abwehr von Angriffen besser zu verstehen. Die Normenreihe IEC62443 etwa, die auf einer risikobasierten Analyse potenzieller Bedrohungen basiert, entwickelt sich mittlerweile zu einem internationalen Standard für Cybersicherheit. Die IEC62443 bewertet das Risiko für ein System auf Grundlage der Folgen und Auswirkungen eines erfolgreichen Angriffs und definiert fünf Sicherheitsstufen. Sie erfassen das gesamte Spektrum, von nicht schutzbedürftigen Geräten bis hin zu Geräten, die maximalen Schutz erfordern.

 Vergleich von Hardware- und Software-Vertrauensankern
Vergleich von Hardware- und Software-VertrauensankernBild: Infineon Technologies AG

Cybersicherheits-Mix

Die beidseitige Authentifizierung zwischen Endknoten, den Geräten, mit denen sie verbunden sind (z. B. einem Gateway) und/oder der Cloud erlaubt nur Original- und nicht kompromittierten Geräten die Kommunikation. Fehlt eine robuste Authentifizierung, können findige Angreifer eine Verbindung zu einem originären Gerät herstellen, es klonen oder Malware einschleusen. Darüber hinaus schützt die Authentifizierung die Anbieter von Produkten und Services vor missbräuchlicher Nutzung durch den Kunden. So können Probleme auftreten, wenn unerlaubte Reparaturen vorgenommen werden, gefälschte Geräte zum Einsatz kommen oder keine originalen Ersatzteile verwendet werden. Durch die Authentifizierung lassen sich derartige Praktiken aufdecken. In der Praxis beruht ein wirksamer Cyberschutz auf dem kombinierten Einsatz weit verbreiteter Abwehrmechanismen. Dazu zählen eine gesicherte Kommunikation, eine gesicherte Boot-Sequenz für alle vernetzte Geräte und gesicherte Prozesse für die Implementierung von Firmware-Updates über Funk (Over-the-Air; OTA). Die Sicherung der Kommunikation ist wichtig, um zu verhindern, dass Angreifer mit vernetzten Geräten interagieren oder Daten abfangen. Folglich ist neben der Authentifizierung von Komponenten und Mitarbeitern auch die Ausstattung aller vernetzten Geräte mit individuellen Zugangsdaten sowie eine effiziente Datenverschlüsselung erforderlich. Sind OTA-Geräte-Updates vorgesehen, ist es entscheidend diesen Prozess abzusichern, um das Einschmuggeln von Schadsoftware zu verhindern. Auch hier sind Authentisierung und Integritätsprüfung, Schutz der Lademechanismen und Signieren und/oder Verschlüsselung des zu ladenden Codes als Sicherheitsmaßnahmen unerlässlich. Abgesicherte Boot-Prozesse die Methoden wie Codesignierung nutzen, bieten einen weiteren Schutz für vernetzte Geräte, wenn diese besonders exponiert sind.

Bild: Infineon Technologies AG

Schutz von kryptographischen Schlüsseln

Kryptographische Schlüssel in Schutzmaßnahmen sind entscheidend, um die benötigten challenge responses zu generieren, um Code digital zu signieren und Kommunikation zu verschlüsseln, sodass sie nur von autorisierten Parteien entschlüsselt werden kann. Diese Schlüssel zu schützen, ist von entscheidender Bedeutung. Wenn sie abgefangen oder gestohlen werden können, können Angreifer nach Belieben Geräte fälschen, geheime Kommunikation entschlüsseln und Softwaresignaturen replizieren, um schadhaften Code zu injizieren. Bei der Schlüsselsicherheit geht es vor allem um die sogenannten Vertrauensanker. Sie umfassen die Schlüsselspeicherung, die Verschlüsselung und die Schlüsselverwaltung. Den Schutz geheimer Schlüssel im Gerätespeicher allein durch Sicherheitssoftware zu gewährleisten, ist schwierig, ineffizient und unpraktisch. Diese Unzulänglichkeit wurde durch die Schwachstelle Heartbleed in der Software OpenSSL verdeutlicht. Aufgrund eines kleinen, tief im SSL-Code vergrabenen Programmierfehlers, konnte jeder Benutzer mit einer Internetverbindung, auf den Speicher anfälliger TLS/SSL-Systeme zugreifen, ohne dabei Spuren zu hinterlassen. Zum Glück wurde der Fehler zufällig von einem Softwareteam entdeckt, das daraufhin die betroffenen Unternehmen über das Problem informierte. Gleichzeitig sei erwähnt, dass auch Standardprozessoren Sicherheitsschwachstellen eröffnen können, wie Spectre, Meltdown und Foreshadow zeigen, die in einigen Hochleistungsgeräten entdeckt wurden. Solche Schwachstellen ermöglichen es, dass schadhafter Code die Abfrage von Speicherzugriffsrechten umgehen kann. Gesicherte Hardware, die speziell zur Isolierung und Speicherung kryptographischer Schlüssel und anderer sensibler Informationen entwickelt wurde, kann Schwachstellen sowohl in softwarebasierten Sicherheitssystemen, als auch in Systemen mit Standardprozessoren eliminieren.

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