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Sicherheit beim Handling pulverförmiger Lebensmittel

Produktion geschützt, Ernährung gesichert

Bei Industrieprozessen mit Trockenlebensmitteln oder -futtermitteln kann durch aufgewirbelten Staub schnell eine zündfähige Atmosphäre entstehen. Fatal, denn Staubexplosionen bergen ein enormes Risiko: ungeplante Produktionstopps, Zerstörung von Anlagen und sogar Gefahr für Menschenleben. Die passenden Schutzsysteme ersticken Staubexplosionen effektiv bereits im Keim oder reduzieren ihre Auswirkungen.
 Sollte im Kopf dieses Becherelevators eine Staubexplosion 
entstehen, unterdrückt das IPD-System von BS&B (links) 
sie in Sekundenbruchteilen mit einem chemischen Löschmittel.
Sollte im Kopf dieses Becherelevators eine Staubexplosion entstehen, unterdrückt das IPD-System von BS&B (links) sie in Sekundenbruchteilen mit einem chemischen Löschmittel.Bild: Bormann & Neupert by BS&B GmbH

Die Energiekriese und der anhaltende militärische Konflikt mitten in Europa zeigen ihre Folgen in allen Industriebereichen. Auch Hersteller und Verarbeiter von Lebensmitteln und Futtermitteln sehen sich vor große Herausforderungen gestellt. Gerade Ernährungssicherheit ist zu einem relevanten gesellschaftlichen Thema geworden. Ein Schlüsselkriterium für verfügbare und sichere Lebensmittel ist die Aufrechterhaltung der Prozesskontinuität bei der Produktion.

Bei der Verarbeitung oder Lagerung pulverförmiger Lebensmittel besteht jedoch ein erhebliches Risiko für ungeplante Produktionsausfälle: Staubexplosionen sind tückisch; sie bringen einen extremen Druckanstieg mit sich und können so eine verheerende Zerstörungskraft entwickeln.

Praktisch alle trockenen landwirtschaftlichen Massenprodukte, etwa Mehl aus Getreide, Hülsenfrüchten oder Kernen und Samen, verursachen in entsprechender Staubkonzentration ein zündfähiges Gemisch. Auch Stärke, Zucker sowie Süßstoffe oder Bindemittel gehören dazu. Sogar Materialien, die selbst nicht pulverförmig sind (z.B. Futterpellets), bilden durch das ständige Aneinanderreiben oft feine, brennbare Stäube.

Rund um – vor allem pneumatische – Förderanlagen, Mühlen, Staubfilter oder Zyklone entstehen immer wieder kritische Staub/Luft-Gemische. In Becherelevatoren rieselt das überschüssige Pulver ab und reichert sich in der Luft an. Durch die Bewegung können die Staubanteile dort deutlich länger in der Luft verweilen als üblich. Als Auslöser einer Staubexplosion kommen dann neben Flammen oder Glimmnestern auch heiße Oberflächen oder mechanisch sowie elektrisch erzeugte Funken oder elektrostatische Aufladung in Frage. Zu viele Risikofaktoren, die sich nicht vollkommen vermeiden lassen. Ein zertifizierter, konstruktiver Explosionsschutz ist also für Prozessverantwortliche von entscheidender Bedeutung, um die Produktion dennoch sicher aufrechtzuerhalten.

 Als chemische Entkopplung eingesetzt stoppt das IPD-System 
die Ausbreitung einer möglichen Staubexplosion 
in den Schächten eines Becherelevators.
Als chemische Entkopplung eingesetzt stoppt das IPD-System die Ausbreitung einer möglichen Staubexplosion in den Schächten eines Becherelevators.Bild: Bormann & Neupert by BS&B GmbH

Unterdrückung stoppt Explosion

Aktive, schnellwirkende Systeme zur Explosionsunterdrückung ersticken jede Staubexplosion im Keim, reduzieren ihr Ausmaß auf ein technisches Minimum und gewährleisten so die schnellste Wiederaufnahme des Regelbetriebs. Das modulare IPD-System von Bormann & Neupert by BS&B erstickt jeden Entstehungsbrand einer anlaufenden Explosion innerhalb von Sekundenbruchteilen – lange bevor der Explosionsdruck seine volle Zerstörungskraft entfalten kann.

Sensoren erkennen dabei einen kritischen Druckanstieg – etwa im Kopf oder Fuß eines Becherelevators – unmittelbar und ermöglichen dem Unterdrückungssystem ein sofortiges Reagieren: Die Löschkanone bringt ohne Umweg ein hochwirksames, lebensmitteltaugliches Löschmittel ein und unterdrückt die Explosion.

Ausbreitung einer Explosion verhindern

Das gleiche technische Funktionsprinzip wird zur Entkopplung von Explosionen eingesetzt. Durch das Einbringen von Löschmittel wird eine Sperre errichtet, die das Ausbreiten der Flammen in verbundene Anlagenbereiche stoppt. Effektiv sind auch aktive mechanische Systeme. Redex-Schutzschieber oder IVE-Quetschventile von BS&B stoppen die Ausbreitung ebenso sicher.

Bild: Bormann & Neupert by BS&B GmbH

Druckentlastung beugt Schäden vor

Explosionsschutz-Berstscheiben bilden als konventionelle Druckentlastungen überall dort einen zuverlässigen Basisschutz, wo das Entweichen von brennenden Partikeln und Flammen akzeptiert werden kann. Druckentlastungen von BS&B bersten unmittelbar bei Erreichen des vorab definierten Ansprechdrucks. Aufgrund der schnellen Reaktion und dem schlagartigen Freigeben einer großen Entlastungsöffnung sind Anlagen vor der Druckeinwirkung geschützt, Beschädigungen werden vermieden. Für Innenbereiche und Umgebungen, in denen keine ausreichend große Sicherheitszone zur Verfügung steht, sind FlameFree-Druckentlastungen in den Varianten R-IQ und IQR die Alternative. Ein mehrlagiges Edelstahl-Filtergewebe hält Flammen und Partikel zurück, lässt aber die Druckwelle entweichen.

Noch einen weiteren Ansatz für vorbeugende Maßnahmen zum Explosionsschutz liefert BS&B mit SparkEx. Das System erkennt Funken, heiße Partikel oder Glut und Flammen im Produktstrom, löscht sie zuverlässig automatisch und vermeidet so Zündquellen.

Konstruktiver Explosionsschutz ist notwendig

Grundsätzlich gilt: Eine vollständige Vermeidung von potenziellen Zündquellen ist prozessbedingt fast nie möglich. Konstruktiver Explosionsschutz verbindet hohe Sicherheit mit langfristiger Wirtschaftlichkeit und schafft so die Voraussetzung für ein sinnvolles Schutzniveau für Personen und Anlagen. Das gibt Betreibern auch die Sicherheit, gemäß den Vorgaben der relevanten gesetzlichen Betriebssicherheitsverordnung zu handeln.

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