Gartz: Dass die europäische Lösung FPWIN Pro zum globalen Standard im Konzern wurde, ist für die deutsche Landesgesellschaft ein toller Erfolg. Schließlich wird die Software hier am Standort Ottobrunn entwickelt.
Was bietet Panasonic im Bereich der Antriebstechnik?
Wohlschläger: Panasonic ist weltweit einer der größten Hersteller von Servoantrieben. Und mit der Antriebsgeneration Minas A6 haben wir kürzlich auch bei der Leistungsdichte neue Maßstäbe gesetzt. Die steigenden Ansprüche der Anwender erfordern zudem neue Entwicklungen im Bereich Motion Control. Ein weiteres Thema sind Gleichstrommotoren, die z.B. in mobilen Applikationen und selbstfahrenden Systemen wie AGVs eingesetzt werden. Ganz neu im Programm haben wir jetzt Gleichstromantriebe, die als 24 oder 48V-Geräte ein Spektrum von 10 bis 400W abdecken. Hier können wir gut bei Kunden punkten, weil es noch nicht viele Anbieter gibt.
Gartz: DC-Antriebslösungen für die Logistik sind in der Tat gerade ein Riesenthema. Aber auch für kollaborative Roboter oder Exoskelette sind Gleichstromantriebe sehr spannend. Deswegen haben wir vor einiger Zeit den DC-Bereich bei uns gelauncht. Parallel dazu bauen wir unser Produktportfolio an verschiedenen weiteren Stellen aus. Panasonic ist zwar ein Vollsortimenter, aber es gibt immer noch ein paar kleine weiße Flecken in unserem Programm/Angebot zu schließen. Im Herbst dieses Jahres – also in Richtung SPS-Messe – werden wir noch mal eine solche Lücke füllen. Man darf gespannt bleiben.
Wohlschläger: Um uns mit der Produktvielzahl aus unserem Automatisierungsportfolio auf dem Markt positionieren zu können, haben wir die Vertriebsmannschaft in Deutschland deutlich ausgebaut. Zeitgleich wurden Expertengruppen für den Vertrieb in verschiedenen Produktbereichen eingeführt: für die Sensorik, für Lasermarkiersysteme sowie für die Steuerungs- und Antriebstechnik. Insgesamt hat sich Panasonic personell in Deutschland über die letzten fünf Jahre verdoppelt. Weil diese einzigartige Kombination aus Angebot, Qualität und wachsender Kundennähe auf dem Markt so gut ankommt, rechnen wir in den kommenden fünf Jahren erneut mit einem solchen Mitarbeiterwachstum.
Gartz: Es reicht heute einfach nicht mehr aus, nur gute Produkte zu verkaufen. Deshalb sind die Ansprüche in Sachen Beratung bei Panasonic in Ottobrunn sehr hoch. Wir haben deswegen auch eine Hotline eingerichtet, die den Anrufer ohne Umwege mit dem jeweiligen Experten verbindet. Zudem stellen wir in unseren Laboren bei Bedarf Applikationen nach und führen konkrete Usability-Tests durch. Auch beim Field-Application-Support und bei der Schulung von Kunden sind wir hier in Deutschland besonders stark.
Der Trend geht ja dahin, Kunden über einen möglichst langen Abschnitt der Wertschöpfungskette zu begleiten.
Gartz: Das ist für uns nicht nur ein Trend, sondern strategischer Teil unseres Selbstverständnisses, den wir aktuell mit einer eigenen Panasonic-Akademie weiter ausbauen. Diese Kundenorientierung sollte eigentlich marktübergreifend selbstverständlich sein.
Wohlschläger: Gute Vertriebsleute sind eben nur die halbe Miete. Der wirkliche Mehrwert ergibt sich für den Kunden erst im Zusammenspiel mit tiefgehender Beratung und Support. Letztendlich muss der Kunde heute das Gefühl haben, dass er rundum gut betreut wird.
Panasonic hat am Standort Ottobrunn ganz unterschiedliche Unternehmensteile zusammengeführt. Wie wirkt sich das für den Kunden aus?
Gartz: Dass wir die verschiedenen Bereiche der deutschen Firmengruppe unter dem Claim ‚Build one European Panasonic‘ am Standort Ottobrunn zusammengelegt haben, sorgt für eine ganz besondere Stimmung. Dadurch spüren unsere Kunden, dass wir in Europa sowie Deutschland fest verwurzelt und nicht nur der verlängerte Arm des japanischen Mutterkonzerns sind.. Anstatt Strategien eins zu eins umsetzen zu müssen, können wir sehr frei auf die lokalen Bedürfnisse der Kunden eingehen.