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So positioniert sich Panasonic als Automatisierunganbieter in Europa

„Fest verwurzelt“

"Panasonic ist auf dem Markt so erfolgreich, weil wir nicht einzelne Produkte, sondern ein komplettes Lösungsportfolio für die Automatisierungstechnik anbieten und der Service am Kunden uns sehr wichtig ist", sagt Ralf Wohlschläger. Doch wie hebt sich dieses Angebot aus technischer Sicht ab und wie spezifisch richtet sich das japanischstämmige Unternehmen an den europäischen Markt. Darüber hat das SPS-MAGAZIN mit ihm sowie seinen Kollegen Michael Gartz und Laura Knoll gesprochen.

Gartz: Auch diese Lösung wurde bei uns ursprünglich nicht aus dem Headquarter getrieben, denn Cloudservices sind in Japan noch nicht weit verbreitet. Aus diesem Grund haben wir uns für einen europäischen Cloudpartner und ausgesprochen hohe Sicherheitsstandards entschieden. Wenn diese auf dem hiesigen Markt angenommen werden, sind sie erfahrungsgemäß auch im Rest der Welt anerkannt. Unsere japanischen Kollegen arbeiten entsprechend mittlerweile auch daran, dass die Corvina-Cloud in Asien anwendbar ist.

Lassen Sie uns auf den Lösungsansatz zurückkommen. Wenn man genau hinschaut, machen die meisten Anbieter doch den überwiegenden Teil des Geschäfts immer noch mit Komponenten.

Wohlschläger: Das ändert sich zunehmend. Je komplexer und leistungsfähiger die Anwendungen werden, umso mehr spricht dafür, möglichst viel der Lösung aus einer Hand zu beziehen. Entsprechend realisieren Kunden, die sich für uns entscheiden, normalerweise möglichst viel aus unserem Angebot.

Gartz: In den Lösungsansatz spielt heute der Service immer stärker mit hinein. Denn wenn Komponenten von lauter unterschiedlichen Herstellern eingesetzt werden, kommen die Servicetechniker schnell an ihre Grenzen. Selbst wenn die Maschine über einen einheitlichen Standard vernetzt ist, tauchen oft Wechselwirkungen auf. Wirklich gut aufeinander abgestimmt sind in der Regel nur die Automatisierungskomponenten eines Anbieters.

Der hauseigene Panasonic-Kommunikationsstandard ist RTEX. Ist er in Europa überhaupt ein Thema?

Gartz: RTEX als Standard in der europäischen Antriebs- und Automatisierungstechnik zu etablieren, wäre unverhältnismäßig aufwändig. Aber natürlich kann auch jeder europäische Kunde die gesamte Funktionalität das Kommunikationsprotokolls nutzen, wenn er will.

Wohlschläger: Viele lokale Anwender sind mit RTEX sehr zufrieden, z.B. weil die Installation einfacher und schneller geht. Aber wir möchten dem Kunden nichts ‚aufdrücken‘. Deshalb sind unsere Produkte zu den in Europa verwendeten Protokollen kompatibel. Relativ neu in unserem Angebot ist der Standard IO-Link, den wir momentan für drei Sensorserien anbieten. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die Maschinenhersteller IO-Link in Serie nutzen. Deshalb wird in diesem Bereich von Panasonic auch noch einiges kommen.

Gartz: Künftig wollen wir mehr auf offene Standards setzen. Hier haben wir einige Neuheiten speziell für Europa in der Pipeline – nicht nur im Bereich der Kommunikationstechnik, sondern auch für die Programmierung. Schon für die italienische Ausgabe der SPS Messe in Parma haben wir eine Überraschung parat. Das große neue Highlight wird es dann zur SPS in Nürnberg geben. Insgesamt wird kein Produktbereich bei uns vernachlässigt, deswegen werden neben der Sensorik und der Antriebstechnik auch das SPS- und HMI-Angebot bei uns im Haus weiter ausgebaut. (mby)

Michael Gartz ist Leiter des europäischen Produktmanagements für den Bereich Control and Drives.

Ralf Wohlschläger ist seit 30 Jahren im Unternehmen und seit fünf Jahren deutscher Vertriebsleiter von Panasonic Electric Works.

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