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Interview mit Christian Wolf, Turck

„Industrie 4.0 spielt uns in die Hände.“

Wohin geht die Reise der klassischen Steuerung in Zeiten von Industrie 4.0? Trends zeigen zwei Richtungen auf: einerseits in Richtung Cloud und andererseits in die entgegengesetzte Richtung - näher heran an die Feldgeräte. Warum der Automatisierungsanbieter Turck schon seit Längerem auf dezentrale Steuerungstechnik und verteilte Intelligenz setzt, erklärt Geschäftsführer Christian Wolf im Gespräch mit dem SPS-MAGAZIN.

Und weil Sie selbst keinen Fokus auf IP20-Komponenten haben, zu dessen Lasten diese Entwicklung geht, können Sie dem Trend gelassen entgegensehen?

Wolf: Genau. Wir haben aus unserer Sicht durch diese Entwicklung nichts zu verlieren, sondern können nur beim dezentralen Geschäft dazu gewinnen. Deswegen kommt uns diese Evolution entgegen und trägt dazu bei, dass das Unternehmen Turck entsprechend zukunftsfähig aufgestellt ist.

Wird dadurch im Umkehrschluss die Steuerungstechnik in Hinsicht auf die Gewichtung im Hause Turck zulegen?

Wolf: Das kann durchaus sein. Wir beobachten, wohin der Trend geht, und sehen, dass wir hier ein gutes Geschäft generieren können – aus meiner Sicht durchaus marktentscheidend. Aber die erwarteten Wachstumsraten müssen sich erst einmal in der Praxis bestätigen.

Mit seiner Codesys-3-Steuerung TBEN-PLC präsentiert Turck eine kompakte Block-I/O-SPS zur Steuerung von kleineren oder modularen Maschinen direkt im Feld. Sie ist robust sowie IP67-tauglich und ermöglicht so schaltschranklose Maschinen und Anlagen. Dazu bietet die SPS eine Vielzahl an Kommunikationsschnittstellen: Als Master unterstützt das Gerät neben Profinet, Ethernet/IP und Modbus TCP auch Modbus RTU, CANopen und SAE J1939. Die seriellen RS232- und RS485-Schnittstellen können ebenfalls frei in Codesys verwendet werden. Daneben bietet die Block-I/O-Steuerung acht I/O-Kanäle zur direkten Anbindung von Sensoren und Aktoren. In den Ethernet-Netzwerken Profinet, Ethernet/IP und Modbus TCP sowie in Modbus RTU- und CANopen-Netzen kann TBEN-PLC auch als Slave (bzw. Device) agieren, was den Einsatz als Protokollkonverter ermöglicht. Die Steuerung kann beispielsweise als CANopen-Manager eines Maschinenmoduls agieren und dieses an eine Profinet-Anlage anbinden. Im Zuge der zunehmenden Digitalisierung der Industrie lassen sich so bestehende Maschinenkonzepte fit machen für die Herausforderungen einer eng vernetzten, hochflexiblen Produktion. In Kombination mit den Safety-Block-I/O-Modulen und der übrigen IP67-I/O-Technik von Turck lassen sich komplette Maschinen inklusive Sicherheitstechnik ohne Schaltschränke realisieren.

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