Meyer: Wir sehen einen klaren Trend in Richtung Hochsprachen. In diesem Umfeld sind Tools wie Eclipse und Microsoft Visual Studio sowie Linux als Betriebssysteme ein wichtiges Thema. Das sind keine Tools, die von uns kommen, wir haben jedoch eine Klientel, von der die Möglichkeiten, mit diesen Tools arbeiten zu können, besonders geschätzt wird. Weil die PLCnext Technology als offene Plattform entwickelt wurde, können unsere Kunden in ihrer gewohnten Engineering-Umgebung programmieren. Das vermeidet Fehler in der Programmierung und beschleunigt das Engineering. Dabei ist es gleichgültig, ob sie sich für Open Source-Umgebungen wie Eclipse und Linux entscheiden oder lieber mit Microsoft-Tools arbeiten.
Welchen Vorteil sehen Sie in konkreten Anwendungen mit der PLCnext Technology?
Koch: Wir haben viele Projekte im Bereich Infrastruktur, das heißt Verkehrsinfrastruktur, Tunnel, Wasser/Abwasser usw. Dort kommen unterschiedlichste Anforderungen und Softwarepakete zusammen, die im Kontext eines Automatisierungssystems laufen müssen. Hier sehen wir klare Vorteile mit der PLCnext Technology. Heute ist es zudem in vielen Anwendungen notwendig, beispielsweise in der Windkraftbranche, dass man Matlab Simulink verwendet. Matlab Simulink ist ja DAS Tool für Modelbased-Design. In der Vergangenheit wurde daher aus Matlab Simulink C-Code erzeugt, der dann in das IEC61131-Programmiersystem integriert werden musste. Mit unserem PLCnext ist es nun möglich, mit Matlab direkt auf dem End-Target zu programmieren. Der besondere Clou ist allerdings die Tatsache, dass man auch mit mehreren Entwicklern und unterschiedlichen Pragrammiertools gleichzeitig an dem Target arbeiten kann. Das heißt also, wenn man beispielsweise drei verschiedene User hätte, könnten alle Anwender zur gleichen Zeit auf dem Target arbeiten, weil sich die Programme, die auf dem Target laufen, nicht behindern. Dabei kann jeder der User in seiner präferierten Sprache programmieren: Der eine in IEC61131, der andere in C und der dritte beispielsweise in Matlab Simulink.
Sind die Hochsprachen-Tasks ebenso echtzeitfähig und deterministisch wie ich es aus meiner klassischen Steuerungswelt gewohnt bin?
Meyer: Wenn ich mit der PLCnext Technology programmiere, will heißen die entsprechenden APIs verwende, dann sorgt die intelligente smarte Middleware, für den Determinismus. Die entsprechenden Aktionen werden somit immer zum gleichen Zeitpunkt aufgerufen. Diesen Zwangszyklus, den eine SPS von Haus aus bietet, liefern wir jetzt automatisch, auch den Hochsprachenprogrammierern, ohne dass diese dafür etwas programmieren müssten. Und das ist der Vorteil des ganzen Systems: Ich profitiere sofort von den Mechanismen eines IEC61131-Systems, ohne etwas tun zu müssen. Das ist für einen Hochsprachenprogrammierer natürlich gerade dann besonders praktisch, wenn er die Verbindung von offener Programmierung mit Steuerungstechnik deterministisch nutzen möchte.
Hochsprachenprogrammierung kommt ja schon jetzt
in der Automatisierungswelt häufiger zum Einsatz. Was ist das Besondere bei der Implementierung in die PLCnext Technology?