Zahl der Green Jobs wächst

Umweltschutz: 16,9% mehr Umsatz im Jahr 2022

Im Jahr 2022 haben die Betriebe des Produzierenden Gewerbes und des Dienstleitungssektors in Deutschland 107,5Mrd.€ Umsatz mit Gütern und Leistungen für den Umweltschutz erwirtschaftet. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 16,9%. Damit setzte sich der Trend deutlich steigender Umsätze in diesem Bereich fort. Die Zahl der Green Jobs, also der Beschäftigten, die Güter und Leistungen für den Umweltschutz herstellten und erbrachten, wuchs im Jahr 2022 um 10,3% (+35.000) auf 376.000 Beschäftigte (gemessen in Vollzeitäquivalenten). Die Investitionen der Industrie (Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe) in den Umweltschutz im Jahr 2022 betrugen 13,9Mrd.€. Die laufenden Aufwendungen der Industrie zur Erfüllung von Umweltstandards beliefen sich auf 43,8Mrd.€.

Fast 62Mrd.€ Umsatz im Bereich Klimaschutz

Die höchsten Umsätze wurden mit 61,7Mrd.€ im Jahr 2022 wie in den Vorjahren im Umweltbereich Klimaschutz erwirtschaftet. Zu den bedeutendsten Säulen des Klimaschutzes zählten Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Einsparung von Energie (30,7Mrd.€) sowie Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien (28,9Mrd.€). Beispielsweise wurden 12Mrd.€ Umsatz mit der Wärmedämmung von Gebäuden sowie 11Mrd.€ Umsatz mit Gütern und Leistungen im Bereich der Onshore-Windkraft erzielt.

Neben dem Klimaschutz waren die Luftreinhaltung sowie die Abwasserwirtschaft die umsatzstärksten Umweltbereiche. Die Luftreinhaltung erzielte im Jahr 2022 einen Umsatz in Höhe von 21,1Mrd.€, gefolgt von der Abwasserwirtschaft mit 10,7Mrd.€. Z.B. wurden 9,1Mrd.€ mit Gütern und Leistungen in der Elektromobilität erwirtschaftet sowie 6,5Mrd.€ mit der Herstellung und Installation von Kanalisationssystemen.

Mit 81,3Mrd.€ wurden gut drei Viertel (75,7%) der umweltbezogenen Umsätze von Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes erwirtschaftet. Die wichtigste Wirtschaftsabteilung war hier der Maschinenbau mit einem Umsatz von 23,3Mrd.€, gefolgt von der Herstellung von elektrischen Ausrüstungen mit 11,8Mrd.€. Weiter wurden im Baugewerbe 11,9Mrd.€ und im Dienstleistungssektor 10Mrd.€ an umweltbezogenen Umsätzen erwirtschaftet.

Von den 376.000 Beschäftigten in Green Jobs im Jahr 2022 waren knapp zwei Drittel (245.000 bzw. 65,2%) im Verarbeitenden Gewerbe tätig. Im Baugewerbe arbeiteten 74.000 (19,8%) und im Dienstleistungssektor 50.000 (13,2%) Beschäftigte für den Umweltschutz.

Industrie investiert 2,4Mrd.€ in die Nutzung erneuerbarer Energien

Die Industrie tätigte im Jahr 2022 insgesamt 13,4Mrd.€ an Sachinvestitionen für den Umweltschutz (z.B. technische Anlagen und Maschinen). Davon setzten die Unternehmen mit 6,7Mrd.€ fast die Hälfte (49,7%) in den Umweltbereichen Abwasser- und Abfallwirtschaft ein. Beispielsweise investierten die Unternehmen 4,4Mrd.€ in Anlagen zur Verminderung der Abwassermenge.

Im Umweltbereich Klimaschutz betrugen die Sachinvestitionen 5,0 Milliarden Euro. Darunter waren Investitionen in Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien von 2,4 Milliarden Euro (48,6 %) sowie in Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung und Energieeinsparung von 1,9 Milliarden Euro (38,6 %). Von den übrigen Sachinvestitionen für den Umweltschutz entfielen 1,3 Milliarden Euro (9,7 %) auf den Umweltbereich Luftreinhaltung, davon 423 Millionen Euro (32,6 %) auf die Elektromobilität, etwa auf den Kauf von Elektro- oder Hybridfahrzeugen sowie die entsprechende Ladeinfrastruktur.

Neben den Sachinvestitionen wandten die Industrieunternehmen 317 Millionen Euro für erstmalig gemietete und gepachtete neue Sachanlagen für den Umweltschutz auf. Davon investierten die Unternehmen 58,7 % für die Elektromobilität (z.B. Leasing von Elektrofahrzeugen) und 17,4 % für den Klimaschutz (z.B. Anmieten von Photovoltaikanlagen). Weitere 115 Millionen Euro der Investitionen für den Umweltschutz wurden für immaterielle Vermögensgegenstände getätigt. Dazu zählt u.a. Umweltsoftware, die für das Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement als digitales Steuerungsinstrument eingesetzt wird (z.B. Software für Treibhausgas- oder Abfallmanagement).

Bei der Verteilung der Umweltschutzinvestitionen auf einzelne Branchen lag der Großteil der Umweltschutzinvestitionen im Jahr 2022 bei Unternehmen der Ver- und Entsorgungswirtschaft, die mit einem Gesamtvolumen von 9,3 Milliarden Euro mehr als zwei Drittel (69,1 %) der Umweltschutzinvestitionen tätigten.

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