Baumüller realisiert mit einem Komplettpaket für Handling-Systeme optionale, nachrüstbare Vorrichtungen für Kunststoffmaschinen, Verpackungsmaschinen, die Lebensmittelherstellung und die Intralogistik. Das Bestücken mit Halbzeugen und die Entnahme von Produkten gehen mit 3-Achs-Handling aus dem Baukasten des Anbieters schnell und einfach. Ein Vorteil: Bei der Visualisierung wurden alle Nutzergruppen – vom Programmierer bis zum Maschinenführer – berücksichtigt. Damit ist die Bedienung und Parametrierung selbst für Nicht-Techniker kein Problem.
Hardware und Software
Das angebotene Komplettpaket besteht aus der Steuerungs-Hardware und Antriebstechnik sowie der kompletten Software und Visualisierung. Die ergänzende Softwarebibliothek bietet zahlreiche vorbereitete Funktionen, die nur noch parametriert werden müssen. Das komplette System können Maschinenbauer bereits bei der Entwicklung in die Maschine integrieren, oder aber einfach nachrüsten. Dabei lässt sich das System über die übergeordnete Maschinensteuerung oder als komplett autarke Einheit betreiben. Diese Wahl wird durch die genormte digitale Euromap 67-Schnittstelle möglich, über die die Handling-Einheit mit der Produktionsmaschine verbunden werden kann. Die Hauptsteuerung der Anlage kann dann über einen Netzwerkanschluss auf die Visualisierung zugreifen. Da bei allen Funktionen übliche Programmiernormen berücksichtigt wurden, spielt es zudem keine Rolle, von welchem Hersteller die übergeordnete Steuerung ist. Eine digitale Schnittstelle ermöglicht dazu noch die Kommunikation mit externen Teilnehmern. So erfährt zum Beispiel das Förderband, wann die Palette voll ist und weitertransportiert werden muss. Bei Bedarf kann das Handling-System mit den dezentralen Antrieben b maXX 2500 ausgestattet werden.
Visualisierung im Fokus
„Bei der Visualisierung haben wir uns in die verschiedenen Anwender hineinversetzt“, sagt Entwickler Frank Kästner, „denn nicht nur erfahrenes Technikpersonal muss mit unserer Visualisierung zurechtkommen. Maschinenführer haben in einigen Fällen keine technische Ausbildung und müssen sich nur mit einer kurzen Einweisung zufriedengeben.“ Die Bedienwege sind in einem klaren und optisch ansprechenden Design visuell umgesetzt weshalb das Bedienen und Parametrieren auf dem Touch-Display ohne lästiges Suchen und langwierige Einarbeitung möglich ist. Durch die webfähige HTML-Programmierung und den vorinstallierten Scada-Server im Touchdisplay kann der Anwender die Maschine auch per Tablet oder Smartphone bedienen. Um Rüstzeit zu sparen, kann an einem Display die Anlage gesteuert werden, während an einem anderen die nächste Schrittkette bereits vorbereitet wird. Weil die Handling-Einheit möglichst flexibel einsetzbar sein soll, lassen sich die Sequenzen des Handlings direkt in der Visualisierung und ohne Eingriff in die Maschinensoftware eingeben. Damit eignet sich das System zur Erweiterung jeder beliebigen Maschine. Innerhalb der Visualisierung stehen vier verschiedene Nutzergruppen zur Verfügung, die über spezifische Zugriffsrechte verfügen: Bediener, Produktionsleiter, Service und Administrator. Der Betreiber kann seine Mitarbeiter somit je nach Kompetenz und Berechtigung den verschiedenen Benutzergruppen zuteilen.
Freie Programmierung im Raum
Mit der übersichtlichen Visualisierung fallen die Eingabe des Greiferwegs und die Festlegung von Toleranz- und Sperrbereichen ganz leicht. Auf der mehrsprachigen Benutzeroberfläche kann der Anwender individuelle Schrittketten erstellen und so Entnahme, Weg und Ablage festlegen. Die Bewegungen werden mit Motion-Bausteinen realisiert, was ein freies Verfahren aller drei Achsen im Raum sowie ein Verketten von Bewegungen ermöglicht. Die ruckfreien, kontinuierlichen Bewegungsabläufe lassen hohe Geschwindigkeiten zu und schonen die Mechanik. Außerdem können durch die freie Programmierung im Raum direkte Wege ohne Verzögerungen gefahren werden. Neue Schrittketten kann der Anwender sogar während des laufenden Betriebs erstellen. Die einzelnen Schritte können per Watchdog beobachtet werden, so dass im Fehlerfall gestoppt und eine Warnung ausgegeben wird. Nach Erstellung der Schrittkette prüft das System in einem automatischen Check die Konsistenz der Eingabedaten z.B. bezüglich Reihenfolge oder Geschwindigkeit. Die fertigen Schrittketten kann der Anwender dann in einem File-System speichern, das auch Templates enthält. Diese erleichtern besonders am Anfang den Einstieg in die Programmierung. Außerdem kann ein Sperrbereich definiert werden. Spezielle Software-Bausteine für Kollissionsschutz verhindern dann, dass der Sperrbereich im Verfahrweg des Greifers liegt.