LinkedIn Logo YouTube Logo
Produktionszeiten mit Simulationslösung reduzieren

Zwillinge durch und durch

Um auf gleicher Fläche mit unveränderten Personalressourcen das Produktionsvolumen zu erhöhen, wollte Homag die zu produzierenden Maschinen bereits vor ihrer Inbetriebnahme ausgiebig testen. Mithilfe einer Hardware-in-the-Loop-Simulationslösung, die reale Komponenten mit virtuellen kombiniert, setzt der Anlagenbauer nun ein Werkzeug ein, mit der sich die Inbetriebnahme simulieren lässt - und zwar so aussagefähig, dass es bei der Entwicklung neuer Maschinen und Anlagen keine Prototypen mehr braucht.
Mit der Hardware-in-the-Loop-Simulationslösung SG-virtuos konnte Homag Prozesse effizienter umsetzen, die Produktivität erhöhen und Kosten senken.
Mit der Hardware-in-the-Loop-Simulationslösung SG-virtuos konnte Homag Prozesse effizienter umsetzen, die Produktivität erhöhen und Kosten senken. Bild: ISG Industrielle Steuerungstechnik GmbH

Während man Küchen früher in Serie produziert hat und die entsprechenden Teile für Schränke einlagern musste, ist heute eine Just-in-time-Produktion angesagt. Die Anforderungen der Holzverarbeiter, die ihre Produkte schnellstmöglich an ihre Kunden ausliefern wollen, steigen. In dieser Hinsicht steht Homag vor der Herausforderung, die Produktionslaufzeiten zu verkürzen. Daneben gilt es, alle Komponenten einer Anlage zu verheiraten. Dafür benötigt man nicht nur jede Menge Platz, sondern auch viel Zeit und Personal. Zudem sind Produktionen heute viel enger getaktet, sodass Homag Änderungen an der Steuerung und Programmierung seiner Anlagen vornehmen musste. Nicht zuletzt ist es erforderlich, virtuelle Simulationsmodelle von externen Baugruppen der Lieferanten (z.B. Antriebsregler) anhand von realen Komponenten zu entwickeln und diese anschließend den Lieferanten zu Verfügung zu stellen. Um diese Aufgabe zu lösen, benötigte Homag eine leistungsfähige Softwarelösung für die virtuelle Inbetriebnahme. Die Vorteile: Mittels virtueller Inbetriebnahme sinkt der Zeitaufwand, und die Prozesse werden effizienter, was letztlich die Kosten senkt. Das passende Tool fand der Anlagen- und Maschinenbauer in ISG-virtuos, einer Hardware-in-the-Loop-Simulationslösung, mit deren Hilfe man bereits vor der Inbetriebnahme einer Anlage deren Funktionstüchtigkeit testen kann. „Unsere Kunden erwarten von uns individuelle Lösungen und Abwicklungszeiten, die sehr kurz sind“, sagt Michael Zetzsche, Senior Manager Control Development Edge Processing in der Business Unit Edge bei Homag. Das Unternehmen musste sich also damit auseinandersetzen, wie eine beschleunigte Inbetriebnahme der Maschinen möglich sein könnte, ohne neue Anlagen aufbauen oder mehr Zeit und Geld in Ressourcen investieren zu müssen.

Während Möbel und Küchen früher in Serie produziert wurden, müssen heutige Anlagen fit für individuelle Lösungen und eine Just-in-time-Produktion sein.
Während Möbel und Küchen früher in Serie produziert wurden, müssen heutige Anlagen fit für individuelle Lösungen und eine Just-in-time-Produktion sein.Bild: ISG Industrielle Steuerungstechnik GmbH

Virtualität und Realität

Die Belegung einer Anlage zu Testzwecken ist sehr zeitintensiv und verzögert die Produktion enorm. Mit ISG-virtuos kann Homag nun sämtliche Testszenarien simulieren. „Wir können virtuelle Inbetriebnahmen durchspielen, ohne Einschränkungen zwischen der realen Welt und dem virtuellen Prozess zu spüren“, erklärt Zetzsche. Dabei profitiert das Unternehmen nicht nur von Integrationstests, mit denen sich das Zusammenspiel der einzelnen Anlagen analysieren lässt, sondern von einem vollständigen Systemtest samt Einbeziehung der realen Komponenten. Es ist zudem möglich, reale Steuerungen über Feldbusse mit virtuellen Komponenten zu kombinieren. Dadurch gelingt es, reale Baugruppen zu simulieren und auch sehr komplexe Anlagen virtuell in Betrieb zu nehmen. „Viele andere Simulationslösungen und deren Handhabung haben mich nicht überzeugt“, führt Zetzsche weiter aus. „Sie boten auch keine Möglichkeit, Steuerungsmodule von verschiedenen Herstellern wie etwa Siemens oder Bosch anzubinden. Auch wegen ihrer hohen Benutzerfreundlichkeit war ISG-virtuos die einzige Lösung, die für uns infrage kam.“

ISG-virtuos ist anwenderfreundlich ausgelegt, dass der Umgang im Rahmen einer zweitägigen Basis-Schulung zu lernen ist.
ISG-virtuos ist anwenderfreundlich ausgelegt, dass der Umgang im Rahmen einer zweitägigen Basis-Schulung zu lernen ist. Bild: ISG Industrielle Steuerungstechnik GmbH

Langjährige Zusammenarbeit

In Teilbereichen, z.B. im Engineering, setzt Homag ISG-virtuos bereits länger ein und wusste um die daraus resultierenden positiven Effekte. Die Herausforderung war nun, ISG-virtuos in der ganzen Unternehmensgruppe auszurollen. „Aufgrund unserer langjährigen Zusammenarbeit wussten wir in ISG einen verlässlichen Partner an unserer Seite, der auch die etwas komplizierte Integration der Simulationslösung in unsere IT-Infrastruktur gemeistert hat“, berichtet Zetzsche. Zu ersten Gesprächen trafen sich Anbieter und Anwender im Herbst 2016. Das Projekt zum unternehmensweiten Rollout startete im Frühjahr 2017, so dass Homag die ersten Ergebnisse bereits Ende Mai auf der Fachmesse Ligna vorstellen konnte. Einen konkreten Projektfahrplan gab es aufgrund der sehr partnerschaftlichen, bewährten Zusammenarbeit nicht. „Unsere Teams kennen sich aus früheren Projekten bereits sehr gut und sind eng miteinander verbunden“, erklärt Zetzsche. „Wir schätzen an der Zusammenarbeit insbesondere das visionäre Denken und die hohe Beratungskompetenz. Wenn wir eine neue Idee haben, sind wir uns sicher, dass ISG sie umsetzt.“ Inzwischen arbeiten mehrere Business-Units an unterschiedlichen Standorten mit der Simulationssoftware. Um die Entwicklung unternehmensintern voranzutreiben, hat Homag sogar ein eigenes Team, das unabhängig von den Business-Units die bedarfsgerechte Weiterentwicklung voranbringt und ein eigenes Regelwerk entwickelt.

Zitat: „Auch wegen der hohen Benutzerfreundlichkeit war ISG-virtuos die einzige Simulationslösung, die für uns infrage kam.“
Michael Zetzsche, Homag
Zitat: „Auch wegen der hohen Benutzerfreundlichkeit war ISG-virtuos die einzige Simulationslösung, die für uns infrage kam.“ Michael Zetzsche, HomagBild: ISG Industrielle Steuerungstechnik GmbH

Hohe Benutzerfreundlichkeit

ISG-virtuos ist anwenderfreundlich ausgelegt und so ist der Umgang mit der Software im Rahmen einer zweitägigen Basis-Schulung zu erlernen. Die unkomplizierte Handhabung ist angesichts der Tatsache, dass es sich bei der Hardware-in-the-Loop-Lösung um ein geschlossenes System handelt, das alle nötigen Funktionen bereits beinhaltet, ein klarer Vorteil. Die Lösung besteht aus verschiedenen Standardbausteinen, die sich bedarfsgerecht zusammensetzen lassen. Alle Grundelemente der Simulationsbibliothek lassen sich individuell anpassen und sind über Schnittstellen integrierbar. In einer Homag-eigenen Technologiebibliothek sind Simulationen für jegliche Baugruppen abgelegt, die sich dann bedarfsgerecht konfigurieren lassen. Auf dieser Basis hat Homag inzwischen zahlreiche Entwicklungen realisiert, ohne im Vorfeld entsprechende Prototypen herstellen zu müssen. Vielmehr ist es heute möglich, mechanische Konstruktionen bereits im Vorfeld zu überprüfen. Passen die Layouts, die Maße und Transporte? Falls die Hersteller falsche Komponenten verbauen oder bestellen, bemerkt die Software den Fehler sofort.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

ISG Industrielle Steuerungstechnik GmbH

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge

Bild: Thomas Schmertosch
Bild: Thomas Schmertosch
Mit objektorientierter Modularisierung Maschinen und Anlagen einfacher entwickeln

Mit objektorientierter Modularisierung Maschinen und Anlagen einfacher entwickeln

Prof. Thomas Schmertosch merkt man seine Begeisterung für Automatisierungstechnik im Gespräch sofort an. Dabei will er dem eher kleinen und mittleren Maschinenhersteller Wissen darüber vermitteln, wie er seine Produkte fit für Industrie 4.0 machen – und wie die objektorientierte Modularisierung dabei unterstützen kann. Das Charmante: Rund 30 Jahre lag seine Idee zu dieser Methode in der Schublade. Jetzt ist sie, mit modernen Begrifflichkeiten ausformuliert und an aktuelle Entwicklungen angepasst, bereits in zweiter Auflage in einem Buch beschrieben. Die Redaktion sprach mit ihm über die Motivation und die Inhalte.

mehr lesen
Bild: Checchi & Magli
Bild: Checchi & Magli
Pflanzen-Setzmaschine 4.0

Pflanzen-Setzmaschine 4.0

Das italienische Unternehmen Checchi & Magli, Vegetable Growing Technology, entwickelt in enger Zusammenarbeit mit Sigma Motion/Sigmatek Pflanzmaschinen, die weltweit eingesetzt werden und die unterschiedlichen Anforderungen in Bezug auf Qualität und Produktivität während der Umpflanzphase erfüllen.

mehr lesen
Bild: Bosch Rexroth
Bild: Bosch Rexroth
ctrlX Automation von Bosch Rexroth in der Anwendung

ctrlX Automation von Bosch Rexroth in der Anwendung

Mit ctrlX Automation hat Bosch Rexroth nicht nur einen Baukasten aus Hard- und Software aufgebaut, sondern auch ein vielseitiges Ökosystem ins Leben gerufen. Beides zusammen bildet die Basis für ein stetig wachsendes Spektrum an Einsatzmöglichkeiten – auch über die Fabrik hinaus. Der folgende Artikel zeigt spannende Applikationen auf, in denen ctrlX Automation bereits eingesetzt wird. Zudem hat die Redaktion mit Steffen Winkler über die Vorteile in der Praxis gesprochen.

mehr lesen