WHG-Prüfung per Knopfdruck

Überfüllsicherung bei der GMVA Oberhausen
Wer sich Oberhausen über die Autobahn A42 nähert, sieht sie schon von weitem: Die imposante Gemeinschafts-Müll-Verbrennungsanlage Niederrhein (GMVA), direkt am Rhein-Herne-Kanal. Hier entsteht aus dem Restmüll der Umgebung wertvolle Energie: elektrischer Strom für 100.000 Haushalte sowie Dampf, der ins Fernwärmenetz eingespeist oder direkt an gewerbliche Betriebe geliefert wird. Die Energie des jährlich erzeugten Dampfes entspricht der von 150 bis 250Mio. Liter Heizöl.

200 Mitarbeiter sorgen dafür, dass auf dem Gelände der GMVA rund um die Uhr Bewegung herrscht. Immer wieder rollen Müllfahrzeuge an und kippen ihre Fracht in die mächtigen 26.000m³ Bunker. Kräftige Greifer tragen den Inhalt in die vier Kessel, in deren Bäuchen die Verbrennung bei bis zu 1.200°C stattfindet. Die Abgase werden über eine Rauchgasreinigung gesäubert. Klaus Teschke, Werkstattleiter MSR bei der GMVA Niederrhein GmbH, empfängt uns freundlich und wartet mit beeindruckenden Zahlen auf. 6.000 analoge Messstellen sorgen dafür, dass die notwendigen Prozesse bei der Umwandlung von Müll in saubere Energie reibungslos funktionieren. \“Fast alle Geräte kommen von Endress+Hauser. Manche davon laufen seit über 20 Jahren\“, erklärt er. Als er in den 1980er Jahren zur GMVA kam, war die Anlage noch deutlich kleiner. Nach und nach wuchs sie auf das heutige XXL-Format. Und auch sonst hat sich einiges verändert: Um Effizienz, Sicherheit und Umweltverträglichkeit im Anlagenbetrieb zu gewährleisten, müssen immer mehr Anforderungen und Vorschriften erfüllt werden. Das gilt ganz besonders in den sensiblen Bereichen des Geländes, etwa bei der Wasserentsalzungsanlage in einer Nebenhalle. Hier wird das Waschwasser aus den Rauchgaswäschern gereinigt, und aus den Absalzmengen der ersten Wäscherstufe werden die enthaltenen Schwermetalle pH-selektiv ausgefällt. Dutzende Pumpen summen gleichmäßig vor sich hin. In einem großen Auffangbecken stehen zwei mächtige Hochtanks, gefüllt mit Salzsäure und mit Natronlauge. Selbstverständlich ist diese große Vollentsalzungsanlage nach dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) überfüllgesichert. Oben auf den Behältern stecken Radar-Füllstandmessgeräte vom Typ Micropilot sowie Grenzstandsensoren Liquiphant. Außerdem verrichten weitere Endress+Hauser Geräte, etwa zur Medienanalyse oder zum Datenmanagement, zuverlässig ihren Dienst. 2013 wurde die Überfüllsicherung in der Entsalzungsanlage bei der GMVA in Oberhausen erneuert und komplettiert. Neben der eigentlichen Überfüllsicherung montierte man eine Leckagedetektion in der großen Auffangwanne. Sie sorgt dafür, dass auch im Falle eines Säure- oder Laugenaustritts aus den Tanks nichts ins Grundwasser geraten könnte.

Prüfung per Knopfdruck

Vom Schaltschrank aus lässt sich nun ganz einfach die mindestens einmal im Jahr gesetzlich vorgeschriebene WHG-Prüfung absolvieren – und zwar per Knopfdruck. Die Überfüllsicherungen wurden von Endress+Hauser Technikern geprüft, dokumentiert und protokolliert. \“Normalerweise müsste man hierfür die Geräte ausbauen. Doch das wäre im Bereich des Grenzschalters für Natronlauge problematisch, denn beim Ausbau wäre das Medium offen\“, so Klaus Teschke. \“Die Vollentsalzungsanlage dürfen wir nicht ausschalten, sie soll jederzeit laufen. Deshalb ist es ein enormer Vorteil, dass wir nun über diese unkomplizierte und schnelle Prüfmöglichkeit verfügen.\“

Endress+Hauser (Deutschland) GmbH+Co. KG.
http://www.de.endress.com

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