Mit ctrlX Automation hat Bosch Rexroth deutlich mehr auf den Markt gebracht als eine neue Steuerungsgeneration, nämlich ein Ökosystem für Automatisierung und Vernetzung. In diesem Sinne wurde seit dem Launch vor vier Jahren mit der ctrlX World ein Netzwerk von mittlerweile über 100 Partnern aufgebaut, die Apps, Hardware und Services in das Ökosystem einbringen – auch die Anwendungsmöglichkeiten für ctrlX Automation wachsen dadurch stetig. Bereits umgesetzte Anwendungen zeigen, wie vielseitig sie mittlerweile sind.
Mehr Modularisierung
Die XLU-Reihe vom Verpackungsmaschinenbauer Illig soll die Anwendungsmöglichkeiten für das Laminieren von Pulpe und das Kaschieren von Karton erweitern. „Unsere Maschinen müssen soft- und hardwareseitig offen für künftige Modifikationen sein“, erklärt Markus Peter, Leiter Entwicklung Elektrik bei Illig. „Der modulare Ansatz von ctrlX Automation bildet hierfür eine gute Plattform.“ Neben der Steuerung ctrlX Core setzt der Maschinenbauer auch ctrlX-I/O-Module sowie die kompakten Servoantriebe und -motoren ctrlX Drive ein. Durch die skalierbare Antriebstechnik fällt der Schaltschrank deutlich kleiner aus – im Fall der XLU-Baureihe um rund 40 Prozent. Eine wesentliche Rolle spielt für Illig die flexible Programmierung. „Wir können je nach Bedarf die am besten geeignete Sprache nutzen, einschließlich aktueller IT-Sprachen wie Java, JSON oder Python“, so Peter.
Mehr Performance
Auch im Verbund der Produktionswerke von Bosch wird der Rexroth-Baukasten bereits vielfach eingesetzt. Am Standort Blaichach sorgt er für mehr Effizienz und Zukunftssicherheit bei der Fertigung von Systemen für aktive Fahrsicherheit. Alle Montagezellen der Gesamtanlage sowie des Transportsystems sind mit der ctrlX Core ausgestattet (in unterschiedlichen Leistungsstufen). Durch die offene Systemarchitektur ist die Kommunikation zwischen Stationen, Maschinen und im Werksnetz problemlos möglich. Auf Software-Seite finden Ethercat Master, SPS-Lizenzen in der höchsten Ausbaustufe, OPC-UA-Erweiterungen und eine Ethernet/IP-Lizenz Verwendung. Die Steuerung nutzt zudem die neueste Codesys-Version. „Durch den ctrlX Data Layer und die offenen Schnittstellen ergeben sich zahlreiche neue Kommunikationsmöglichkeiten“, betont Niels Wefers, Abteilungsleiter Sondermaschinenbau am Standort Blaichach. „Von der Sensorebene bis in die Cloud liegt nun alles in einer Hand.“ Während die vorher eingesetzten Industrie-PCs auf Windows 7 aufsetzten, wird mit ctrlX Core nun auf Linux und damit auf Offenheit, Erweiterbarkeit und Secure by Design zurückgegriffen. Das Rexroth-Betriebssystem ctrlX OS zielt perspektivisch auf völlige Hardware-Unabhängigkeit.
Mehr Platz
Der Bosch-Fertigungsstandort in Ansbach setzt ebenfalls auf ctrlX Automation. Dort werden Steuergeräte und mechatronische Komponenten für Kraftfahrzeuge hergestellt. „Erste Versuche mit den Antriebsreglern ctrlX Drive stimmten uns zuversichtlich, den Schritt zu dieser kompakten Bauform zu wagen“, blickt Friedrich Großmann, zuständig für die Steuerungstechnik und Elektroplanung im Werk Ansbach, auf die Evaluierung zurück. Die Forderung von Bosch nach reduzierter Wärmeentwicklung und gleichzeitig mehr Funktionalität wurde ebenfalls erfüllt. Durch die zentrale Spannungsversorgung fällt auch der Verdrahtungsaufwand geringer aus. „Mit ctrlX Drive haben wir einen Riesenschritt nach vorn gemacht“, so Großmann weiter. „Die ersten ausschließlich mit diesem Antriebssystem ausgestatteten Fertigungslinien produzieren bereits Serienteile.“ Ein weiterer Vorteil ist z.B. die Nutzung eines gemeinsamen DC-Zwischenkreises, der Bremsenergie im Achsverbund wieder zur Verfügung stellt. Auch das Safety-Konzept ist umfassend. Die sichere Anwahl der SafeMotion-Optionen findet über FSoE statt. Nach den positiven Resultaten bei der Antriebstechnik soll in Ansbach künftig auch die Steuerung ctrlX Core eingesetzt werden.