Das neue I/O-System Field von Wago

Brücke von der Steuerungsebene ins Feld

Wago ist in der Automatisierungstechnik vor allem für sein umfangreiches IP20-Angebot bekannt. Jetzt richtet sich das Unternehmen aber parallel auch mit einem dezentralen I/O-System in IP67 an den Markt. Im SPS-MAGAZIN erklären die Produktmanager Ludwig Adelmann und Helmut Börjes, welcher strategischer Ansatz dahinter steht und welche Eigenschaften und Vorteile das neue System bietet.
Bild: WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG

IO-Link und TSN

In Kombination mit IO-Link soll das Field-System die Rolle des I/O-Distributors beim Erfassen und Verteilen von Daten übernehmen und den nahtlosen Datenfluss von der Steuerungs- bis in die Sensor- und Aktorebene sicherstellen. „IO-Link ist mittlerweile ein ausgereifter Standard, der handfeste Vorteile mit sich bringt“, versichert Helmut Börjes. Er hat quer durch alle Automatisierungsdisziplinen Einzug gehalten, das Gerätespektrum ist groß. „Allein die heute bereits installierte Basis sichert – im Vergleich zu neuen Standards wie SPE oder ASi 5 – die weitere Zukunftsfähigkeit von IO-Link für die nächsten zehn bis zwanzig Jahre.“ Auch kommende Standards hat Wago bei der Entwicklung von Field berücksichtigt. Allen voran TSN. „Wir verfolgen sehr aufmerksam die letzten Spezifizierungen der Ethernet-Erweiterung und beobachten auch das Marktinteresse“, sagt Adelmann. „Deshalb haben wir alles vorbereitet, um den fertigen Standard in nicht all zu ferner Zukunft in das Field-System zu integrieren.“

Bild: WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG

Safety und Wireless

Das Thema funktionale Sicherheit wurde in die Entwicklung des dezentralen I/O-Systems durch die galvanische Trennung zwischen Ein- und Ausgangsteil berücksichtigt. „Die Module lassen sich rückwirkungsfrei zur Sicherheitsfunktion in diese einbinden“, so Börjes. „Auf unserer Roadmap stehen auch spezielle Safety-I/Os. Sie sind für den weiteren Ausbau des IP67-Systems bei Wago ein ganz wichtiger Aspekt.“ Eine Besonderheit bei Field ist die integrierte Bluetooth-Schnittstelle. „Auch Funklösungen werden in der Automatisierung seit 30 Jahren diskutiert“, weiß Börjes. „Aber Wireless bleibt auf der Feldebene ein Nischenprodukt.“ Funk sei für die Anwendung in der Breite nach wie vor zu störungs- bzw. fehleranfällig. Vorteile gäbe es aber durchaus bei Integration und Inbetriebnahme, sowie beim Service. „Genau in diese Richtung zielen wir mit Bluetooth ab“, fährt Adelmann fort. So gibt es bei Field umfangreiche Möglichkeiten, Service und Diagnosefunktionen über Apps umzusetzen. „Hier besteht großes Potenzial für Anwender. Sobald es eine Störung in der Maschine gibt kann er sich per Smartphone einen ersten Überblick verschaffen.“ Auch entsprechende Konfigurations-Tools sind für mobile Devices verfügbar.

Integriertes Lastmanagement

Eine weitere Innovation ist das integrierte Lastmanagement der Versorgungsströme. Es sorgt dafür, dass die Leistung des I/O-Systems bestmöglich ausgenutzt wird. Strom und Spannung kann kanalweise erfasst und ausgewertet werden. Die Überlastgrenzen sind kanalweise einstellbar. „Es lassen sich individuelle Grenzwerte und Alarme festlegen“, erklärt Adelmann. „Jede Spannungsversorgung für die angeschlossenen Sensoren bzw. Aktuatoren ist einzeln zuschaltbar. Die dadurch mögliche sequenzielle Zuschaltung der Lasten während des Systemhochlaufs vermeidet hohe Impulsströme für die Netzteile.“ Fehler bei Störungen sind schnell und differenziert zu erkennen bzw. einfach vorherzusagen. „Das ist eine wesentliche Voraussetzung für Zukunftsthemen wie Predictive Maintenance.“

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